Mitgliedschaft
Willkommen Gast Werden Sie Mitglied: Eine Mitgliedschaft gibt alles frei was wir anbieten. Account erstellen Anmelden: Top 100Vereinbarung |
NeurologieINHALTSVERZEICHNIS bau und funktion des nervengewebes
INHALT
DARSTELLUNG VON BAU UND FUNKTION DES NERVENGEWEBES
BAU DES NERVENGEWEBES (mikroskopische Anatomie)EinleitungDas Nervensystem ist aufgebaut aus Nervenzellen, die meist vom umgebenden Gewebe durch spezielle "Stütz- oder Hüllzellen" (Gliazellen, Schwann- Zellen) abgegrenzt sind. Dabei bestehen zwischen den Nervenzellen Kontakte, sogenannte Synapsen.
Das NeuronDie Nervenzelle, auch das Neuron genannt, ist das Grundprinzip des Nervensystems. Wie andere Körperzellen enthält auch sie einen Zellkern, einen Zellstoffwechsel mit entsprechenden Zellorganellen, verschiedene Strukturproteine, ein Zytoplasma und eine Zellmembran, das Neurolemma (Schwann-Zelle). Ein Unterschied zu den meisten anderen Körperzellen bietet die Tatsache, dass sich Nervenzellen nach der Geburt des Organismus nicht durch Zellteilung vermehren können, somit auch untergegangene Nervenzellen nicht einfach ersetzt werden können.Die meisten Neuronen besitzen einen Zelleib, welcher einen Zellkern enthält, sowie einen bis mehrere, spitz zulaufende, längliche Zellfortsätze (Axone) unterschiedlichster Länge (<1mm bis>100 cm!). Entlang des Axons wird vom und zum Zelleib ein stetiger Flüssigkeitsstrom in Gang gehalten. Begrenzt wird das Axon durch die Zellwand, das Axolemm. Man unterscheidet Fortsätze, die Informationen von anderen Nervenzellen empfangen - Dendriten - von solchen, die Informationen weiterleiten - Neuriten . Während ein Neuron über zahlreiche Dendriten verfügen kann, existiert pro Neuron nur jeweils ein Neurit, welcher allerdings am Ende vielfach verzweigt sein kann.
An den Enden dieser Zellfortsätze sind spezielle, knopfartige Verdickungen ausgebildet, die
mit anderen Nervenzellen in engem Kontakt stehen. Dabei kommen Kontaktstellen
von Ende zu Ende der Fortsätze, im Verlauf der Fortsätze oder vom Fortsatz
der einen zum Zelleib der anderen Nervenzelle vor. Unter starker Vergrößerung
zeigen die Kontaktstellen jeweils auf beiden Seiten besondere Strukturmerkmale:
es finden sich Auffaltungen und Verdickungen der Zellmembranen, im angrenzenden
Zytoplasma lagern kreisrunde Bläschen. Diese Kontaktstellen werden als
Synapsen bezeichnet und dienen dem Informationsaustausch zwischen den Nervenzellen.
Stütz- und Hüllzellen des NervensystemsEinleitungFast im gesamten Organismus sind die Nervenzellen von ihrer Umgebung durch spezielle Stütz- bzw. Hüllzellen abgegrenzt. Im Bereich des ZNS werden diese Zellen als Gliazellen, im Bereich des PNS als Schwann- Zellen bezeichnet.GliaDas Stützgewebe des ZNS sind die Gliazellen. Nervenzellen stehen untereinander lediglich über Synapsen in Kontakt. Im übrigen werden sie voneinander, wie auch von den Blutgefäßen und dem Nervenwasser (Liquorräumen) durch Gliazellen räumlich sowie auch elektrisch, isoliert.Dabei lässt sich die direkte Umhüllung der Nervenzellen und ihrer Fortsätze durch Oligodendrogliazellen (Oligodendrozyten) von den gefäßbegleitenden Astrogliazellen (Astrozyten) unterscheiden. Außerdem befinden sich im ZNS ein Gruppe spezialisierter Abwehrzellen, die sogenannten Mikroglia. Bei Entzündung oder Gewebsuntergang im ZNS kommt es zur Vermehrung von Mikroglia, anschließend bilden Astrozyten eine Narbe aus.
Schwann- ZellenDas PNS besteht im wesentlichen aus Nervenzellfortsätzen. Diese werden von der Umgebung durch eine Umhüllung durch die Schwann- Zellen getrennt. Dabei lassen sich die - meist dickeren - Nervenzellfortsätze, die einzeln von mehreren Lagen zwiebelschalenartig aufgerollten Schwann-Zellzytoplasmas umhüllt sind ("bemarkte Nerven", links) von den - meist dünneren - Nervenzellfortsätzen unterscheiden, die ohne "eigene" Schwann- Zelle zu mehreren zwischen Schwann-zellfortsätzen verlaufen ("unbemarkte Nerven", rechts). Die Schwann-zellfortsätze bilden dabei das sogenannte"Mark" (=Myelin), welches aufgrund seines hohen Fettanteils (Phospholipide) bereits makroskopisch (mit bloßem Auge sichtbar) den bemarkten (=myelinisierten) Nerven ein weißlich-gelbliches Aussehen verleiht. Betrachtet man einen bemarkten Nerven von der Längsseite, so lassen sich in regelmäßigen Abständen Unterbrechungen der Markscheiden finden, die sogenannten Ranvierschen Schnürringe. Sie entsprechen jeweils dem Übergang zweier Schwann- Zellen. Eine große Anzahl von Fortsätzen verläuft gemeinsam und bildet im Bereich des peripheren Nervensystems mit dem bloßen Auge sichtbare Faserzüge, die peripheren Nerven.FUNKTION DES NERVENGEWEBES (elektrophysiologische Grundphänomene)Einleitung
Die Funktion des Nervensystem ist die Weitergabe und Verarbeitung von Informationen.
Es kommt sowohl zur
Differenzierung und Wertung zahlreicher Einflüsse wie auch zur Ausbreitung und
Generalisation einzelner Impulse. Das Grundprinzip der Informationsweitergabe
im Nervensystem sind elektrochemische Übertragungsvorgänge. Voraussetzung
sind die Fähigkeiten der Neurone, einen elektrischen Impuls zu empfangen
(elektrische Erregbarkeit), zu integrieren (Ruhepotential), gegebenenfalls
weiterzuleiten und zu übertragen (Aktionspotential, Erregungsleitung).
elektrische Erregbarkeit, Ruhepotential
Zwischen dem Inneren der Nervenzelle und der Umgebung besteht ein Spannungsunterschied,
das sogenannte
Ruhe(-membran-)potential. Im Normalzustand liegt die Spannung im Zellinneren
um 80 mV unter dem Zelläußeren, d.h. es besteht eine "Polarisation", welche
durch Konzentrationsunterschiede verschiedener geladener Teilchen ("Ionen")
zwischen Zellinnerem und Zellumgebung (Extrazellularraum) hervorgerufen wird.
Aktionspotential
Neben den genannten Möglichkeiten, die Zellmembran zu passieren,
existieren in der Zellmembran hochspezialisierte
Öffnungen, durch die bei Bedarf Ionen strömen können und die spezifisch für
Kat- oder Anionen sind, bzw. oft nur eine ganz bestimmte Ionenart durchlassen.
Diese Öffnungen, die geöffnet und geschlossen werden können, bezeichnet man
als (Ionen-)Kanäle, es gibt u.a. sog. Natrium-, Kalzium- und Kaliumkanäle.
ErregungsleitungInitial findet das Aktionspotential an einer definierten Stelle einer Zelle statt. Hier kommt es zur Öffnung der Ionenkanäle, zur Änderung des Membranpotentials und zur Rehpolarisation. Gleichzeitig findet jedoch auch eine "Überschwelliege" Depolarisation der benachbarten Membrananteile statt, so das nach einer minimalen zeitlichen Verzögerung auch dort ein Aktionspotential abläuft. Auch dieses erregt wieder benachbarte Membrananteile, so das sich das Aktionspotential in Form einer Kettenreaktion entlang der Zellmembran ausbreitet, bis es das Ende der jeweiligen Zellfortsätze erreicht hat. Während die Ausbreitung des Aktionspotentials entlang der Membran erfolgt, fließt der Strom, anders als in einem Stromkabel, quer zur Ausbreitungsrichtung, "transmembranös". Vorteil ist, das dadurch keine Leitungsverluste auftreten, Nachteil eine geringere Geschwindigkeit.Eine Besonderheit ergibt sich bei den bemarkten Nerven: Entlang der von Schwann- Zellen umschlossenen Nervenzellfortsätze kann diese kontinuierliche Fortleitung des Aktionspotentials nicht stattfinden, da durch die sogenannte Markscheide ein Ionenstrom nicht möglich ist. Zur Entstehung fortgeleiteter Aktionspotentiale ist die Markscheide um den Nerv in regelmäßigen Abständen unterbrochen. An diesen Unterbrechungen findet dann jeweils ein Ioneneinstrom sowie eine Fortleitung des Aktionspotentials statt. Zwischen diesen Unterbrechungen wird die Depolarisation elektrisch fortgeleitet. Diese Art der Fortleitung eines Aktionspotentials wird als "sprunghaft = saltatorisch" bezeichnet und ist sehr viel schneller als die kontinuierliche Erregungsausbreitung. Struktur und Bedeutung der Erregungsübertragung an der SynapseErreicht das sich ausbreitende Aktionspotential das jeweilige Ende des Neuriten, so trifft es auf spezialisierte Membrananteile, die einen Teil der Informationsübertragungszone zur nächsten Zelle (=Synapse) ausmachen.Im Prinzip lassen sich im Bereich der Synapse drei Strukturen differenzieren:
Eine elektrische Übertragung über den synaptischen Spalt ist nicht möglich.
Das an der präsynaptischen Membran eintreffende Aktionspotential
führt dazu, das dort in sogenannten synaptischen Bläschen gespeicherte
Übertragungsstoffe (=Transmitter) in den synaptischen Spaltraum
freigesetzt werden. Im Normalfall finden sich in der postsynaptischen Membran
sogenannte Rezeptorstrukturen, die genau für diesen Transmitter zugeschnitten
sind und beim Eintreffen des Transmitters "ihrer" (postsynaptischen)
Zelle signalisieren, das ein Erregungsvorgang stattgefunden hat. Bei der
postsynaptischen Zelle kann es sich nun wiederum um eine Nervenzelle bzw. den
Dendriten einer Nervenzelle, genauso gut jedoch auch um eine Muskelzelle oder
z.B. eine Schweißdrüsenzelle handeln. Je nachdem wird eine bestimmte Funktion
ausgelöst: die Nervenzelle könnte die Erregung wiederum weiterleiten, die
Muskelzelle sich zusammenziehen oder die Schweißdrüsenzelle Schweiß produzieren.
|