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Neurologie FAQ

FAQ-Sammlung


Chorea febrillare de Morvan, Polyneuropathie

... bei mir wurde Polyneuropathie festgestellt.In einem Gespräch mit meinem Neurologen fiel der Namen einer Krankheit und zwar "Chorea febrillare de Morvan". Ich hätte gerne mehr Über diese Kranheit erfahren und bitte Sie deshalb Rat wo ich mich informieren kann.

Antwort

Gemeint ist vermutlich die "Chorea fibrillare de Morvan", engl: "Morvan´s fibrillary chorea", ein Krankheitsbild, daß vermutlich mit der "echten" Chorea wenig zu tun hat und im deutschsprachigen oft unter dem Begriff "Neuromyotonie" beschrieben wird. Es handelt sich um eine Symptomatik, deren Ursache unklar ist und die in voller Ausprägung besteht aus:

  1. kontinuierlicher Muskelaktivität
  2. Störungen des vegetativen Nervensystems (häufig vermehrtes Schwitzen)
  3. Schlafstörungen und Halluzinationen.
Ursächlich in einzelnen Fällen wurde vermutet eine Vergiftung (chronisch) mit Quecksilber, Gold, Mangan und Penicillamin (Medikament). In anderen Fällen scheinen autoimmune Ürozesse zugrundezuliegen. Beschrieben ist auch das Auftreten der Symptomatik im Rahmen von Polyneuropathien unterschiedlicher Ursache.
Als medikamentöse Behandlung haben sich in einzelnen Fällen bewährt: Carbamazepin, Phenytoin, aber auch so umfangreiche Maßnahmen wie eine "Blutplasmaspülung" (Plasmapherese).

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Sulcus ulnaris-Syndrom

... Seit einigen Wochen ist mir zwischendurch einfach die linke Aussenkante der linken Hand eingeschlafen. Ich dachte es, da das Gefühl doch sehr ähnlich ist. Seit letzter Woche ist nun die Aussenkante, der kleine Finger und der Ringfinger bis über das Handgelenk diesem komischen Gefühl ausgesetzt. Durchblutung ist aber normal. Weiterhin habe kaum noch Kraft in der Hand oder sagen wir so, ich wende, meine Erachtens eine Mordskraft an, aber es wirkt nur wie ein leichtes Drücken.
Gestern hat man nun meinen linken Arm einem EMG unterzogen und in den Muskel eingestochen und diesen gemessen (?). Ich hoffe, Ihnen das nun so richtig weitergegeben zu haben. Der Arzt erklärte mir anschliessend, dass dies von meinem Musikknochen oder eher gesagt dem Nerv ausgehe. Es komme wohl daher, dass ich seit mehr als elf Jahren, wenn ich vor dem PC sitze (und dies tue ich täglich bis zu 10std.), mit besagtem Nerv täglich aufliege und auf diesen ein permanenter Druck ausgeübt wird. Nun hat man mir gestern einen Gipsabruck gemacht und daraus wird nun eine mobile Schiene gefertigt, die ich in den nächsten Monaten vor allen Dingen auf der Arbeit, tragen soll. Das Ellenbogengelenk ist unbeweglich und gepolstert, damit kein Druck mehr auf den Nerv ausgeübt werden kann. Dadurch erhofft man sich, dass der Nerv wieder normal wird. Man könnte dies aber auch per OP korrigieren, indem man den Nerv in einen anderen Kanal verlegt, dies aber auch nicht immer erfolgsvesprechend sei. ...

Antwort

... sie geben eine so schöne vollständige Schilderung eines Sulcus ulnaris Syndroms ab, daß man sie direkt in ein Lehrbuch einbauen könnte.
Die Haut und die Muskeln der Hand werden im wesentlichen von drei langen Nerven versorgt, die ihren Ursprung an der seitlichen Halsseite haben, um dann unterhalb des Schultergelenkes durch die Achselhöhle ziehen. Anschließend gehen sie getrennte Wege. Einer von ihnen, der Nervus ulnaris, muß an der Unterkante des Ellenbogens (Streckseite) durch eine enge Knochenrinne (lateinisch: Sulcus) ziehen. Diese kann von Natur aus unterschiedlich eng ausgebildet sein.
Außerdem liegt der Nerv hier sehr oberflächlich, so daß beim aufliegenden Arm ständig ein leichter Druck ausgeübt wird, was zusätzlich zu einer Reizung und leichten Schwellung des Nerven in der ohnehin dünnen Rinne führt.
Wenn der Nerv gereizt oder geschädigt ist, kommt es zu Fehlfunktionen: Normale Funktionen des Nerven sind:

  1. Bestimmten Muskeln die Information zu geben, wann sie sich bewegen sollen (beim Nervus ulnaris u.a. Muskeln an der Kleinfingerseite der Hand und zwischen den Fingern)
    Bei Schädigung könne die Muskeln nicht bewegt werden - Gefühl der Lähmung.
  2. Sensible Reize aus einem bestimmten Hautareal an das Gehirn übermitteln, (beim Ulnaris etwa dem Ring- und Kleinfinger entsprechend)
    Bei Schädigung werden entweder die normalen Empfindungen zu gering oder gar nicht übermittelt - Gefühl der Taubheit, oder des Einschlafens, oder aber es werden sensible Fehlinformationen übermittelt, z.B. Kribbeln, Schmerzen, Brennen.
    Durch die Schonung versucht man den Kreislauf aus - engem Sulcus - gereiztem, dann anschwellendem Nerven - dann noch größerem Platzproblem - zu durchbrechen. Bei fehlender Besserung kann der Nerv operativ auf die Beugeseite des Ellenbogengelenkes verlagert werden, wo ihm mehr Platz zur Verfügung steht (in der Regel durch Neurochirurgen oder Handchirurgen).
    Für den Zeitpunkt zur OP gibt es keine festen Regeln: Bei Kribbeln und Taubheitsgefühl kann man abwarten, bei einer Schwäche der Muskeln, die sich nicht mehr prompt zurückbildet, ist eher an eine OP zu denken. Auch der EMG-Befund sollte mitberücksichtigt werden.
    In der EMG-Untersuchung läßt sich außerdem feststellen, ob vielleicht auch andere Nerven - leicht - geschädigt sind, sog. Polyneuropathie, und der Nervus ulnaris wegen seiner exponierten Lage nur die "Spitze eines Eisberges" darstellt (Dies dürfte bei ihnen wohl ausgeschlossen worden sein).

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    Meningitis Rezidiv (Mehrfacherkrankung)

    Ist es möglich, daß ein 4-jähriges Kind innerhalb von 6 Wochen zweimal an einer Meningitis erkranken kann?

    Antwort

    Das ist eher unwahrscheinlich. Wie bei allen Infektionskrankheiten sollte versucht werden, den Erreger zu isolieren. So läßt sich feststellen, ob es sich um wirklich um unterschiedliche Infektionen handelt, oder ob in beiden Fällen derselbe Erreger vorliegt, so daß man eher von einem Rückfall sprechen muß. Außerdem ist es mit Hilfe der Erregerisolation möglich zu testen, ob der Erreger evt. gegen die verwendeten Medikamente (teil-)resistent ist, so daß andere Präparate anzuwenden sind.

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    Multiple Sklerose - Formen, Behandlung, Forschung

    Date: Sat, 17 Oct 1998 17:48:43 +0100, u.g.(t-online.de)

    Ich habe kürzlich im Internet gelesen, daß sich hinter der multiplen Sklerose vielleicht viele unterschiedliche Erkrankungen verbergen. Jede dieser Erkrankungen hat wahrscheinlich eigene Ursachen.
    Welchen Sinn macht es dann, "die" Ursache und 2 "das" Mittel gegen MS zu suchen?? Wenn es mehrere Erkrankungen sind, sind doch auch die großen Studien sinnlos!

    Antwort

    ... daß sich hinter der multiplen Sklerose vielleicht viele unterschiedliche Erkrankungen verbergen...
    ... das ist möglich.
    Jede dieser Erkrankungen hat wahrscheinlich eigene Ursachen. Zum Beispiel wurde erst in den letzten Jahrzehnten bekannt, daß die Infektion mit Borrelien, erworben durch Zeckenbiß, täuschen echt eine MS imitieren kann. Dasselbe gilt für den Morbus Boeck (die Sarkoidose). Außerdem sind zu nennen Kollagenosen und Vaskulitiden. Deshalb sollte bei jeder Neuerkrankung geforscht werden, ob es sich evt. um eine dieser Diagnosen handelt - was in jeder halbwegs verantwortungsbewußt geführten neurologischen Klinik auch der Fall ist.
    Sicher gibt es auch unter den übrigen, heutzutage als MS klassifizierten Fällen noch Untergruppen unterschiedlicher Ursachen aber das Problem ist, daß wir bis heute nur eine begrenzte Anzahl Differentialdiagnosen abklären können. Ein heute Erkrankter möchte aber heute behandelt werden, und nicht in einer fernen Zukunft, in der man vielleicht alle Krankheiten aufklären kann.
    Also muß man in gewisser Weise pragmatisch vorgehen ....
    Genauso sind gute Studien aufgebaut, sie schließen zu Beginn andere bekannte Ursachen aus und versuchen, Patientengruppen zusammenzustellen, die möglichst homogen sind. Wenn dann als Ergebnis - unter Berücksichtigung der Statistik - herauskommt, daß die gesamte Gruppe profitiert hat, kann man vorsichtig schlußfolgern, daß man eine Behandlung gefunden hat, von der ein Profit zu erwarten ist, unabhängig davon, welche evt. unterschiedlichen Ursachen beim einzelnen Patienten zugrundeliegen.
    Andernfalls müßte man jeden Patienten individuell als Versuchskaninchen behandeln, was den meisten Patienten verständlicherweise unangenehm wäre.
    Man muß allerdings die Augen offenhalten, und wenn - wie bei den Borrelien durch Zufall - neue überprüfbare Erkenntnisse zutage treten sich fragen, welche der bislang als MS eingestuften Patienten evt. einer Nachuntersuchung und/oder einer anderen Behandlung bedürfen.

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    Meningitis Ansteckungsgefahr

    ... dass einer meiner Freunde an einer GehirnhautEntzündung leidet und im Krankenhaus liegt. Er hat eine Freundin, der ich zur Begrüßung einen Kuss auf den Mund gebe. Besteht für mich und sie Ansteckungsgefahr?

    Antwort

    Ja.
    Fast jede Form der Meningitis kann durch Tröpfcheninfektion, d.h. schon durch Husten, besser noch durch Küssen übertragen werden.
    Ob man erkrankt hängt davon ab, wie viele Keime der Erkrankte zum Zeitpunkt des Kontaktes in sich trug, d.h. je kränker er bereits war, desto höher ist das Risiko. Eine gute Empfehlung ist es, bei Infektionskrankheiten auf das Küssen zu verzichten.
    In Ihrem Fall ist das Risiko für die Person, die den Erkrankten direkt kontaktiert hat, natürlich noch größer, als der geschilderte indirekte Kontakt.
    Man muß allerdings, wie Sie auf meiner Seite sicher gelesen haben, wissen, daß viele der Meningitiserreger auch bei Gesunden im Speichel vorkommen, so daß man sich praktisch auch bei gesunden Keimträgern infizieren kann. Davor gibt es keinen Schutz.

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    Prognose im Einzelfall bei Meningitis

    Eine Bekannte von mir hat Kinderrheuma und es wurde nun eine GehirnhautEntzündung festgestellt. Inzwischen ist sie trotz ärztlicher Behandlung in ein Halbkoma gefallen. Ein Grund dafür ist die regelmäßige Einnahme von starken Cortison. Können Sie vielleicht generell sagen, wie die Chancen sind. Herzlichen Dank

    Antwort

    .... Sie verlangen leider etwas unmögliches von mir. Sie müssen mit den Ärzten sprechen, die Ihre Bekannte behandeln. Ohne die Patientin gesehen zu haben und die Befunde zu kennen, kann, darf und will ich mir kein Urteil erlauben, das falsche Hoffnung oder Sorgen verursacht. Ich hoffe, Ihr Verständnis dafür voraussetzen zu dürfen.

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    Meningeom

    Außerdem wurde ich letztes Jahr selbst wegen eines 4 cm großen intraventrikulären Meningeoms operiert. Nun bin ich jedes halbe Jahr in ärztlicher Untersuchung bei der Neurochirurgie und Augenheilkunde. Dennoch treten häufig Symptome auf, die den Symptomen vor der Operation und während der Heilung ähneln (Kribbeln im linken Fuß, Schmerzen im unteren Rückenwirbel, leichte Kopfschmerzen, Nackensteife, usw.) Gibt es weitere Literatur über den Heilungsprozeß von Gehirnoperierte ? Wie wahrscheinlich / häufig ist ein erneutes Wachstum eines solchen Tumors ? Gibt es einen Arbeitskreis von Gehirnoperierten ? Ich habe davon gehört.
    Seit 1989 leide ich an sporadisch auftretenden "Gehirnkrämpfen", die stromartig durch den Kopf gehen und die bis zu dreimal am Tag auftraten. Ein CCT 1994 zeigte nichts Außergewöhnliches. Nach der Operation ließ die Häufigkeit auf einmal pro Woche nach. Können diese "Gehirnkrämpfe / Schwindelgefühle" durch den Tumor verursacht worden sein?

    Antwort

    das sind wahrlich viele - verständliche - Fragen auf einmal.
    Natürlich werden Sie wissen, daß ein intraventrikuläres Meningeom ein recht seltener Tumor ist, und daß Meningeome zu den gutartigen Tumoren gerechnet werden. Wie alle Tumoren können sie nachwachsen, wenn ja, dann allerdings meistens langsam. Ob sie nach einer OP nachwachsen, hängt einzig davon ab, ob bei der OP der komplette Tumor entfernt werden konnte. Dies kann Ihnen nur Ihr Neurochirurg beantworten. Die Bedeutung der von Ihnen geschilderten Symptome ist wie folgt zu bewerten:

    1. wenn die Symptome nach der OP verschwunden waren und jetzt erneut auftreten, ist das evt. ein Alarmsignal, ähnliches gilt für eine allmähliche ZUNAHME der Symptome
    2. wenn die Symptome vor und nach der OP in gleicher Weise vorhanden waren, ist dies relativ bedeutungslos
    3. wenn kurz nach der OP NEUE SYMPTOME aufgetreten sind, sind sie eher Folge der OP als des Tumors (um zu einem intraventrikulären Tumor zu gelangen, muß auch der beste Chirurg ein wenig gesundes Gehirngewebe passieren).
    Leider ist mir über den Heilungsprozeß keine für Laien verfaßte Literatur bekannt. Was die Selbsthilfegruppen angeht, so hängt das in erster Linie von Ihrem Wohnort ab. Am ehesten nennt das lokale Gesundheitsamt Adressen.
    Bei den "Gehirnkrämpfen" könnte es sich um sog. epileptische Anfälle handeln, die einer medikamentösen Behandlung im allgemeinen gut zugänglich sind. Dies sollte bei den gründlichen Nachuntersuchungen jedes halbe Jahr eigentlich mit Hilfe von Gehirnstromkurven (EEGs) mit überprüft worden sein. Diesbezügliche Fragen kann der Hausarzt evt. nicht ausreichend beantworten, aber in jedem Fall die Ärzte, die diese Nachsorgeuntersuchungen durchführen.

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