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NeurologieINHALTSVERZEICHNIS neurologie-faq
Meningitis
Symptome bei Kindernwir haben eine 1 jährige Tochter. Wir haben Angst davor, daß sie sich mit Meningitis ansteckt (angesteckt hat). Auf welche Warnzeichen haben wir (noch) zu achten ?AntwortAuch bei Kindern ist die typische Steifigkeit des Nackens selten zu übersehen. Spontan kommt es oft zu einer sehr kräftigen Biegung des Kopfes und Halses, oft des gesamten Körpers bogenartig nach hinten. Hohes Fieber fehlt ebenfalls selten. Selbst wenn diese typischen Symptome fehlen, ist kaum zu übersehen, dass das Kind schwer krank ist, so dass der Rat eines Kinderarztes - auch wenn es sich nicht um eine Meningitis handelt - sinnvoll ist.Inkubationszeitzur bakteriellen Meningitis würde mich noch die Inkubationszeit interessieren.AntwortMeningokokken, Pneumokokken: 2-4 TageHaemophilius influenzae Typ B (HIB, v.a. bei Kindern): wenige Tage Impfschutz für KinderIch habe die Frage, wie ich meinen Sohn schützen kann. Mit Impfungen?AntwortGefährliche Hirnhautentzündungen werden bei Kindern in erster Linie durch Haemophilius influenzae Typ B (HIB), seltener durch Meningokokken oder Pneumokokken verursacht.Eine Impfung gegen den häufigsten Typ (Haemophilius influenzae Typ B, HIB), ist möglich und wird bei Kleinkindern durchgeführt (vgl. auch Frage 8. Es gibt verschiedene Untergruppen der Gattung Meningokokken. Gegen die bei uns häufigste Form, Typ B, gibt es keine Impfung. Gegen andere Typen sind in Einzelfällen bei lokalen Erkrankungshäufungen (nur nach mikrobiologisch gesicherter Diagnose) Impfungen durchgeführt worden, z.B. in amerikanischen Soldatenunterkünften. Bei Erwachsenen häufigste Erreger einer bakteriellen Meningitis sind die Pneumokokken, die im übrigen in erster Linie Lungenentzündungen verursachen. Wie auch bei den anderen Erregern sind vor allem sog. Risikogruppen, d.h. abwehrgeschwächte Personen (ältere Leute, Herzkranke, Personen nach Milzentfernung, Alkoholiker) gefährdet. Es gibt eine Vielzahl von Untergruppen der Gattung Pneumokokken. Gegen die meisten von ihnen schützt eine Impfung für 5-8 Jahre, die z.Zt. jedoch nur den genannten Risikogruppen empfohlen wird. Epidemie/Prophylaxea) Wie erklären sich die vielen Meningitis-Fälle, die letzthin aufgetreten sind?b) Gibt es Zusammenhänge zwischen den Fällen? c) Gibt es Anzeichen für eine Epidemie? d) Welche Maßnahmen müssten die Behörden Ihrer Meinung nach ergreifen? Antworta) Bislang ist aufgrund der medizinischen Statistik noch nicht von einer außergewöhnlichen Häufung auszugehen. b) Zusammenhänge sind selbstverständlich da vorhanden, wo sich erkrankte Personen aneinander anstecken. c) (siehe auch a) Bislang nicht. d) Die üblichen Maßnahmen bestehen in der Erfassung von erkrankten Personen sowie von Personen, mit denen sie innerhalb der Inkubationszeit (s. Frage 2) Kontakt gehabt haben, einer Isolation für die Dauer der Inkubationszeit sowie in der Gabe von Antibiotika bei den Kontaktpersonen. schwaches ImmunsystemMein Immunsystem ist leider nicht das beste, und umso mehr kommt es darauf an, bereits im Vorfeld eine Infektion zu vermeiden. Gibt es irgendwelche Verhaltensweisen, die nun zu Gebote stehen? Soll ich mit alle fuenf Minuten die Haende waschen oder sowas? Oder mit nem Mundschutz rumlaufen?Antwort1. Ein echter Defekt im Immunsystem ist auch ohne Meningitis-Gefahr ein Problem und bedarf einer gründlichen medizinischen Abklärung.
2. Ein sog. schwaches Immunsystem ohne echten Defekt ist immer ein
kleineres Problem: Hier ein paar Tips:
3. selbstverständlich kann man mit häufigem Händewaschen und dem Tragen von Mundschutz die Gefahr, an einer Infektionskrankheit zu erkranken reduzieren. Im allgemeinen ist der Nutzen dieser Maßnahmen jedoch zu gering, als dass die durch beständiges Tragen eines Mundschutzes nicht unwesentliche Beeinträchtigung der Lebensqualität (Nahrungsaufnahme, Atmung u.ä.) zu rechtfertigen wäre. Es ist außerdem sehr wahrscheinlich, dass unser Immunsystem durch die vielen im täglichen Leben erworbenen banalen Infekte eher gestärkt wird, so daß es im Normalfall durchaus auch mit Meningokokken, Pneumokokken und erst recht mit Haemophilus influenzae fertig werden sollte. 4. Ein erhöhtes Risiko besteht nur für diejenigen Personen, die mit den an Meningitis Erkrankten in den letzten zwei bis vier Tagen vor Erkrankungsausbruch zusammen waren (vgl. Antwort 4d)). typische Symptome/Ansteckung1.Sind bei Meningitisfaellen immer erste Symptome ersichtlich?2.Bei den ersten Symptomen sind da die Kopfschmerzen sehr, sehr schmerzhaft? Und ist dabei auch immer ein erhoehtes Fieber anwesend? 3. Wird Meningitis nur ueber Personen uebertragen? Oder koennen die Meningitiserreger auch frei in der Luft herumschwirren und Personen infizieren? Antwort1. und 2.: 'Immer' im Sinne von '100 %' gibt es in der Medizin nicht. Zu unterscheiden sind gefährliche bakterielle Meningitiden von anderen, weniger gefährlichen Meningitisformen. Bei den bakteriellen Meningitiden fehlen die typischen Symptome fast nie, außer bei sehr schwer allgemeingeschwächten Patienten (z.B. schwere Vorerkrankungen wie Krebs, AIDS, hohes Alter, sehr schlechte Ernährungslage).
3. Die in unseren Regionen in Frage kommenden bakteriellen Meningitiden
werden fast ausnahmslos von Mensch zu Mensch übertragen. Die meisten der Erreger
leben jedoch auch bei gesunden Personen z.B. im Mundspeichel. Wenn bei einem
sogenannten Keimträger das Immunsystem durch andere Einflüsse geschwächt wird
kann er erkranken, ohne sich 'von außen' anzustecken.
Impfung für ErwachseneKann man sich gegen Meningits impfen lassen?AntwortMeningokokken / Pneumokokken: praktisch nicht,Haemophilus influenzae: für Kleinkinder empfehlenswert, vgl. auch Antwort 3. Sinnvoll für Erwachsene ist lediglich die Impfung gegen FSME (Frühsommermeningoenzephalitis) bei einer Reise in die sog. Endemiegebiete (süddeutsche Waldgebiete, Österreich). Impfschutz für Kinder (2)(r.v., 6 Mar 1998 22:19:39): Unsere Frage: Beim Kinderarzt wurden unsere Kinder gegen HirnhautEntzündung (HIB) geimpft. Sind die Kinder nun gegen die zur Zeit vorkommende Form der HirnhautEntzündung geschützt? Wenn nein, gibt es eine Schutzimpfung, und ist sie empfehlenswert?AntwortNach den mir zugänglichen Informationen handelt es sich bei den z.Zt. auftretenden Erregern um Meningokokken. Hiergegen hilft die HIB-Impfung nicht. Gegen den am häufigsten auftretenden Meningokokkenstamm (Typ B) gibt es keinen Impfstoff.Welche Antibiotika?(1) Leider konnte ich nirgends Antworten bzgl. der Prophylaxe und Behandlung finden in Bezug darauf, warum sie in dieser Weise durchgeführt wird. Was ich wissen will ist, warum man mit Penicillin G behandelt ( bei den aufgetretenen Fällen handelt es sich doch um Neisseria meningitidis, oder ? Und Pen G ist doch eigentlich für gram negative Bakterien eher nicht so gut. Oder ? ) und (2) warum man die Prophylaxe mit Rifampicin macht ( das habe ich zumindestens nachgelesen !) ??Antwort1. Im Prinzip richtig, aber bislang sind bei den genannten Meningokokken (gram-) keine Resistenzen gegen Penicillin G (im Gegensatz z.B. zu Sulfonamiden) bekannt und es ist gut verträglich. Eine derartige Behandlung wird jedoch im allgemeinen nur bei gesichertem Erregernachweis durchgeführt; fehlt der Erregernachweis, muß breiter behandelt werden, z.B. neueres Cephalosporin mit Aminoglykosid o.ä., je nach vermuteter Infektionsquelle.2. Ist korrekt. Rifa ist verträglicher als das ebenfalls anwendbare Chloramphenicol. Wie gesagt bestehen Resistenzen gegen die früher verwandten Sulfonamide. Und Rifa kann einigermaßen gut die intakte (es handelt sich ja um eine Prophylaxe!) Blut-Liquorschranke passieren, Penicillin schafft das nur bei stark entzündeten Meningen. Urlaub in BayernWir haben einen 7 Monate alten Sohn. Wir wollen für 14 Tage nach Oberbayern in Urlaub fahren. Besteht Gefahr für unseren Sohn, wenn ja, was können wir dagegen tun oder raten Sie uns ganz von dem Urlaub ab?AntwortNach allen Angaben, die mir aus den Medien zugänglich sind, handelt es sich entgegen dem allgemeinen Eindruck nicht um eine größere Epidemie. Die Zahl der Fälle, der Verlauf, die Jahreszeit und die Erreger entsprechen durchaus dem langjährigen Durchschnitt. Demnach dürfte man nie nach Bayern in Urlaub fahren! Außerdem sind die Meningitis-Erreger bei bis zu 5% der Gesunden (sog. Keimträger, vgl. Graphik zur Epidemie-Prophylaxe) im Speichel nachweisbar, und zwar nicht nur in Bayern.D.h. man dürfte sich eigentlich überhaupt nicht mehr in der Öffentlichkeit aufhalten... Ich persönlich würde das für übertrieben halten. Konkret bedeutet das:
Das bedeutet: Wenn Sie letztes oder nächstes Jahr nach Bayern - oder woanders(!) in Deutschland - hinfahren würden, dürften sie das jetzt auch tun. Generell sind Infektionskrankheiten für ein 7 Moante altes Kind nicht zu empfehlen, d.h. eine gewisse Zurückhaltung gegenüber offensichtlich an einer Erkältung erkrankten Personen ist ganz allgemein empfehlenswert - und schützt eben auch vor einer Meningitis-Infektion. Gefahr für Personen ohne Milz?Mir wurde vor ca. 10 Jahren die Milz entfernt. Grund: Starke Vergrösserung (Kugelzellanemie). Ich fühle mich sehr gesund und treibe sehr viel Sport. Da vermehrt über HirhautEntzündung diskutiert wird habe ich mir die Frage gestellt, Bin ich stärker gefährdet als andere, und wenn ja wie kann ich mich schützen?AntwortDas ist allerdings richtig. Als Splenektomierter (Mensch ohne Milz) trägt man das Risiko, an bakteriellen Infektionen schneller und schwerer zu erkranken als Menschen mit erhaltener funktionstüchtiger Milz. Dabei überwiegen allerdings Infektionen mit Pneumokokken, nicht nur Meningitiden übrigens. Gegen Pneumokokken-Infektionen ist eine Impfung möglich, die für ca. 5 Jahre einen relativ umfassenden Schutz bietet. Sie ist angezeigt bei speziellen Risikogruppen, zu denen splenektomierte Menschen zu zählen sind (Evt. wurde eine entsprechende Impfung sogar schon einmal bei Ihnen durchgeführt?) Allerdings handelt es sich nach den mir - aus den Medien - vorliegenden Informationen bei den geschilderten Meningitis-Fällen ausschließlich um Meningokokken. Gegen die häufigste Art, Typ B, ist bislang keine Impfung verfügbar.Im übrigen gelten die gleichen Regeln wie für alle mittelbar Betroffenen: Eine unnötige Antibiotika-"Prophylaxe" bewirkt nichts, notwendig ist sie nur, wenn nachweislich Kontakt zu einer nachweislich an Meningitis erkrankten Person innerhalb der Inkubationzeit (nur wenige Tage) bestanden hat. Leserfragen vom Magazin Öko-test FrankfurtBETREFF: Leseranfrage zur Meningokokken-Meningitis in unserer Redaktion:
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Wichtige Vorbemerkung: Der Computer ist kein Arzt und kann niemanden untersuchen!!! Konkrete Therapievorschläge über das Internet machen - zumindest in Deutschland (in den USA ist das z.T. schon anders) KEINEN SINN!! |
Allerdings: Wenn die von Ihnen geschilderten Symptome zutreffen, würde ich Ihre Entscheidung für richtig halten. Im allgemeinen ist es Eltern sehr wohl möglich, zwischen einer LEICHTEN oder einer SCHWEREN KRANKHEIT ihres Kindes zu unterscheiden. Und ein schwer krankes Kind wird man immer zum Arzt bringen, egal ob es eine Meningitis, eine LungenEntzündung oder einen Magendarminfekt hat.
Die Diagnosestellung ist dann Sache des Arztes. Wenn man im Zweifel ist, ob man einen Notarzt aufsucht, hilft manchmal auch ein Anruf beim ärztlichen Notdienst weiter. Das Internet ist einfach auch zu langsam!
Weitere Fragen senden Sie bitte an die E-Mail fragen@hydrocephalus.de