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Erklärungsversuch des Hydrocephalus aus medizinischer Sicht. Hydrocephalus heißt - wörtlich übersetzt - Wasserkopf. Dieser Begriff ist als Krankheitsbegriff in der Bevölkerung bekannt, obwohl die meisten Menschen nicht genau wissen, was das eigentlich ist. Das Gehirn ist in einer Flüssigkeit gelagert, die Liquor cerebrospinalis (Gehirn/Rückenmarkflüssigkeit) genannt wird. Im Inneren ist es in vier Kammern aufgeteilt. In diesen Kammern (Hirnervenventrikel) befindet sich ein mit Blutgefäßen besonders intensiv versorgtes Gewebe (Plexus chorioideus). 80-90% des Liquors werden aus den Blutgefäßen gefiltert und kann aus den zwei Seitenventrikel abfließen. Von dort gelangt das Hirnwasser in den dritten Ventrikel. Zwischen dem dritten und dem vierten Ventrikel dient ein schmaler Kanal (Aquäductus cerebri) als Kommunikation. Die Ventrikel sind untereinander mit engen Kanälen und Öffnungen (Foramen Monroi) verbunden, durch diese Verbindung ist ein Anschluss an den Seitenventrikeln gegeben. Durch diesen Öffnungen kann der Liquor abfließen. Er tritt über drei Öffnungen aus dem vierten Ventrikel an die Oberfläche des Gehirnes. Die genauen Abflusswege des Liquors sind aber noch unklar. Als weiteren Abflussweg des Liquors kann man aber über die Hirn- und Spinalnerven, als Gefäße, diskutieren. Unbestritten ist jedoch seine Druckabhängigkeit. Beim Erwachsenen beträgt die Liquormenge etwa 100 bis 200 ml; dies entspricht einen kleinen Glas Trinkwasser. Von einem Menschen werden etwa 20 ml Liquor in der Stunde produziert. Somit besteht eine rege Zirkulation des Gehirnkammerwassers. Wenn die Öffnungen oder Kanäle verstopft, oder zu eng sind, kann der frisch gebildete Liquor nicht abfließen. Er staut sich und treibt die inneren Kammern auseinander. Diese Vergrößerung der Liquorräume nennt man Hydrocephalus. Das Problem ist dabei nicht, die vergrößerten Ventrikel, sondern vielmehr, das damit auseinander gedrängte Gehirngewebe. Die direkte Folge des aufgestauten Hirnwassers, ist der Druck auf das umgebende Hirngewebe. Dadurch kommt es beim Patienten häufig zu Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Einengung des Gesichtsfeldes, oder auch Neurologische Symptome wie Gangstörungen, Spastiken in den Beinen, Armen u.v.m.. Die Ursachen können, sofern sie nicht angeboren sind, z.B. auch nach Schädel-Hirn-Traumen, Verlegungen, Verklebungen der Liquorwege nach Blutungen, Epilepsie, Entzündungen im Rahmen von Tumorerkrankungen oder bei Infarkten, d.h. bei raumfordernden Kleinhirninfarkten auftreten. Die gesundheitliche Verfassung des Patienten wird deshalb nicht von dem Hydrocephalus bestimmt, sondern von der eigentlichen Krankheitsursache des Patienten. Es ist also eine rasche Abhilfe erforderlich, um den Druck im Gehirn auf das normale Maß zurück zuführen. Dazu wird operativ ein Abfluss für den überschüssigen Liquor geschaffen. Dies geschieht mit Hilfe eines Schlauch-Ventil-Systems (Shunt) aus Kunststoff. Dieser sogenannte ventrikuloperitoneale Shunt muss regelmäßig von erfahrenen Ärzten in seiner Funktionstüchtigkeit und auf eventuelle Komplikationen hin kontrolliert werden. Ein zu lange erhöhter Hirndruck bzw. niedriger Druck auf das Gehirn, ist auf jeden Fall schädlich, oder kann sogar tödlich sein.. 50% der Patienten die unter einem Hydrocephalus leiden, und keine ärztliche Behandlung bekommen, versterben an dessen Folgen. Bei den Erwachsenen gibt es noch eine "Sonderform" den sog. Normalhydrocephalus, (Hydrocephalus communicanz) zu erwähnen . |