1. Normalerweise sind in der Bevölkerung einzelne sogenannte Keimträger
(1 und 2) vorhanden. Sie tragen die Krankheitserreger z.B. im Mundspeichel,
sind selbst gesund, können aber die Krankheitserreger übertragen (dünne rote
Linien).
2. Zufällig werden dabei von Zeit zu Zeit die Krankheitserreger auf eine Person
(3) übertragen, bei der sich eine echte Infektion entwickelt. Dabei
wird der Moment der Infektion nicht bemerkt, die Erreger beginnen sich zu vermehren
(Inkubationszeit). Noch ist die Person weder krank noch ansteckend
(gelb).
3. Allmählich zeigen sich allgemeine Krankheitssymptome (Husten,
Schnupfen). Nichts deutet bisher auf eine Meningitis hin. Trotzdem ist die
erkrankte Person hoch infektiös (rot, dicke rote Linien). Für alle Personen
aus der näheren Umgebung (4,5,6,7,1) (Klassenkameraden, Kindergartengruppe,
Familie, Arbeitskollegen, Mitfahrer im Bus) besteht eine gute Chance, die
Krankheitserreger aufzunehmen.
4. Erst am nächsten Tag erkrankt Person 3 an
Meningitis mit typischen Symptomen (lila). Jetzt sollten sofort
prophylaktische Maßnahmen getroffen werden. Sonst
kommt es zur Ausbreitung der Erkrankung, im schlimmsten Fall zu einer
Epidemie:
5. Die Kontaktpersonen (4,5,6,7,1) erkranken ebenfalls, zunächst mit
allgemeinen Krankheitssymptomen, und sind hochinfektiös.
6. Während sich bei den Kontaktpersonen dann die Meningitis manifestiert,
haben sie bereits weitere Personen infiziert, die ihrerseits erkranken und
die Erkrankung weitergeben.
7. Wenn diese Kette nicht unterbrochen wird, kann sich der Erreger
epidemieartig ausbreiten.
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Da derartige Mechanismen gut bekannt sind, wird im allgemeinen erfolgreich
versucht, frühzeitig eine derartige Infektionskette zu unterbrechen.
1. Sobald bekannt ist, das ein Meningitis-Fall vorliegt,
d.h. frühestens beim ersten Auftreten der typischen
Symptome erfolgen prophylaktische Maßnahmen:
2. Sie bestehen darin, zunächst alle Kontaktpersonen ausfindig zu
machen, dabei sollten vor allem auch die noch gesunden Personen erfasst
werden, die direkt oder indirekt Kontakt gehabt haben könnten (Personen
4,5,6,7,1 sowie 8-16).
3. Während der Ersterkrankte die übliche Meningitistherapie erhält, werden den
Kontaktpersonen prophylaktisch Antibiotika verabreicht. 4. Außerdem werden sie solange isoliert, bis die Inkubationszeit abgelaufen
ist um sicherzustellen, dass sie die Erkrankung nicht weitergeben
können. |