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Neurologie
INHALTSVERZEICHNIS
systematik der nerven
INHALT
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- AUSFÜHRLICHES INHALTSVERZEICHNIS
Die Funktionseinheit des peripheren und zentralen Nervensystems ist das Neuron mit
Zellleib und Fortsätzen, die sich in (afferente=zuführende) Dendriten und (efferente=wegführende) Neuriten unterteilen lassen. Eine große Anzahl von Fortsätzen verläuft gemeinsam und bildet im Bereich des peripheren Nervensystems mit dem bloßen Auge sichtbare Faserzüge, die peripheren Nerven.
Bindegewebe, welches Blut- und Lymphgefäße führt und die Schwan- Zellen einzelner Fortsätze umgibt, wird als Endoneurium
(Nervengewebe) bezeichnet. Wenige bis mehrere Hundert marklose und markhaltige Nervenfasern verlaufen gemeinsam in Bündeln (Faszikel), welche durch Schichten
gestrafftes Bindegewebe (Perineurium) zusammengefasst werden. Angrenzend befindet sich lockeres Bindegewebe welches unscharf in das umgebende Bindegewebe übergeht und als Epineurium bezeichnet wird.
Unter den peripheren Nerven lassen sich die Hirnnerven von den übrigen peripheren Nerven abgrenzen.
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Zu den Hirnnerven werden 12 Paare peripherer Nerven gerechnet, welche direkt aus dem Gehirn austreten bzw.
ins Gehirn eintreten und Aufgaben überwiegend im Bereich des Kopfes übernehmen.
Man unterscheidet die Hirnnervenkerne, Areale grauer Substanz im Bereich des Hirnstammes, in denen die Nervenzellleiber sich befinden, und die eigentlichen Hirnnerven, die deren Fortsätze darstellen.
Eine Sonderstellung nehmen dabei ein Teil des ersten und der zweite Hirnnerv ein, da es sich bei diesen eigentlich nicht um Nerven, sondern anatomisch um "ausgelagerte" Gehirnteile handelt, die mit den übrigen
peripheren Nerven wenig gemein haben.
Nr. | Name | Funktion |
I | Nervus olfactorius |
Geruch, feinere Geschmacksdifferenzierung (Aroma) |
II | Nervus opticus | Sehen |
III | Nervus oculomotorius |
Augenbewegung, Lidhebung, Pupillenverengung |
IV | Nervus trochlearis |
rollt Auge nach unten innen |
V | Nervus trigeminus |
Kaumuskulatur, Gesichtssensibilität, Tränen- und Nasendrüsen |
VI | Nervus abducens |
bewegt Auge nach außen |
VII | Nervus fazialis |
mimische Muskulatur, Lidschluss, Geschmack vordere 2/3 der Zunge,
Tränen-, Nasen- und Speicheldrüsen |
VIII | Nervus statoacusticus (vestibulochochlearis) |
Gehör, Gleichgewicht |
IX | Nervus glossopharyngeus |
Schlundmuskulatur, Speicheldrüse, Geschmack im hinteren Zungendrittel |
X | Nervus vagus |
parasympathische Versorgung aller Organe des Brust- und Bauchraumes, Stimmbänder
und Schlundmuskulatur, sensibel Rachenschleimhaut, Teile des Gehörganges |
XI | Nervus accessorius |
Musculus trapezius und sternocleidomastoideus |
XII | Nervus hypoglossus |
Zunge motorisch |
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Die Sinneszellen der Geruchsempfindung liegen in der Nasenschleimhaut, ihre Fortsätze, die Riechfäden, ziehen nach oben durch eine perforierte dünne Knochenschicht, um dort den Bulbus olfactorius zu erreichen, der sich als Tractus olfactorius bis zum Gehirn fortsetzt, eigentlich einen vorgeschobenen Gehirnteil darstellt, und ohne Umschaltung im Thalamus den Cortex (Uncus,
Schläfen- und Frontallappen) erreicht. Es bestehen umfangreiche Verbindungen zu Arealen des vegetativen Nervensystems (z.B. Speichelsekretion) wie auch zu dem für Emotionen bedeutsamen Limbischen System . Der Geruchssinn wird außerdem zum Schmecken verwendet, da der eigentliche Geschmackssinn lediglich die 4 Qualitäten sauer, süß, salzig und bitter unterscheiden kann.
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Der Sehnerv beginnt in den lichtempfindlichen Zellen der Netzhaut, verlässt die Augenhöhle, bildet im Verlauf unterhalb des Vorderhirns die Sehnervenkreuzung, in der die von den jeweiligen nasalen Retinahälften stammenden Fasern zur Gegenseite kreuzen.
Im weiteren Verlauf wird er als Sehbahn (Tractus opticus) bezeichnet, die schließlich in besonderen Strukturen am Hirnstamm (Corpus geniculatum laterale) in das Gehirn eintritt. Nach einem Verlauf durch den hintersten Anteil der Inneren Kapsel bilden die Fasern die Sehstrahlung die in der Rinde des
Hinterhauptslappens mündet.
Ein Teil der Fasern über den die Pupillenkontraktion auf Licht vermittelt wird,
zweigt bereits im Corpus geniculatum laterale ab.
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Die Kerngebiete der drei Nerven liegen im hinteren Anteil von
Mittel (III, IV) und Rautenhirn (VI), die drei Nerven entspringen der Rückseite (Trochlearis) bzw. der Vorderseite des Hirnstamms, oberhalb (Oculomotorius) und unterhalb der Brücke (Abducens). Sie dienen der Bewegung der Augen, wobei jedes Auge von 6 Muskeln bewegt wird. 4 von diesen versorgt der Nervus oculomotorius, die beiden übrigen werden vom IV. und VI. Hirnnerv innerviert.
Zusätzlich verlaufen im Nervus oculomotorius parasympathische Nervenfasern, welche über
das parasympathische Ganglien ciliare eine Verengung der Pupille herbeiführen können. Außerdem versorgt der Nervus oculomotorius den Musculus levator palpebrae, den Lidheber.
Zwischen der Sehrinde, dem Gleichgewichtszentrum, dem frontalen Augenfeld und untereinander bestehen umfangreiche Verschaltungen, von denen hier nur das mittlere Längsbündel (Fasciculus longitudinalis medialis) und der Abducenskern genannt werden sollen. Während das mittlere Längsbündel die wesentliche Verschaltung der drei mit Augenbewegungen beschäftigten Hirnnervenkerngebiete darstellt, finden sich im Abducenskern neben motorischen Nervenzellen des Musculus rectus lateralis (dreht das Auge nach außen) ebenfalls Interneurone zum Oculomotoriuskerngebiet, welches den Musculus rectus medialis der Gegenseite (dreht das andere Auge nach innen) versorgt. Andere, räumlich getrennt liegende Kerngebiete bewirken vertikale Blickbewegungen oder die Konjugation beider Augen.
Getrennt von den genannten Nerven ziehen aus dem oberen Thorakalbereich entlang der Arteria carotis interna Sympathicusfasern ohne Umschaltung durch das Ganglion ciliare, die der Pupillenerweiterung dienen.
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Der Nervus trigeminus entspringt in der Mitte der Brücke. Er übermittelt mit seinen 3 Ästen die Sensibilität des Gesichtes, der vorderen Kopfhälfte (vor 2. und 3. Cervikalnerv) und großer Teile der Mundhöhle, motorisch versorgt er die Kaumuskulatur. Dabei werden die motorischen Kerngebiete im Bereich der Brücke sowohl von der gleichseitigen wie von der gegenseitigen Pyramidenbahn innerviert. Außerdem enthält der Nervus trigeminus parasympathische Nervenfasern zu den Ganglien pterygopalatinum (Tränen- und Nasendrüsen) und Oticum
(Parotis).
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Die motorischen Kerngebiete des Nervus fazialis liegen am Boden der Rautengrube. Von dort biegt er um den Abducenskern und entspringt im Winkel zwischen Kleinhirn und Brücke. Partiell verläuft er gemeinsam mit dem VIII. Hirnnerven, anschließend durch den engen Fazialiskanal (Canalis facialis). Er versorgt die gesamte Gesichtsmuskulatur. Während die Muskulatur unterhalb der Stirn vom jeweils gegenseitigen Cortex versorgt wird, erhält die Stirn Zuflüsse von beiden Seiten. Bei "zentralen" Fazialislähmungen bleibt demnach das Stirnrunzeln beidseits möglich, bei nukleären (im Kerngebiet) oder peripheren ist die gesamte Gesichtshälfte gelähmt.
Der Nervus fazialis wird begleitet vom Nervus intermedius, der zusammen mit dem V. Hirnnerv über die parasympathischen Ganglien Tränen- Nasen- und Speicheldrüsen versorgt, sowie die von der Chorda tympani übertragene Geschmackswahrnehmung aus den vorderen 2/3 der Zunge zum entsprechenden Kerngebiet (N. tractus solitarii) im Bereich der Medulla oblongata weiterleitet.
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Der Nervus statoacusticus besteht entsprechend dem Namen aus zwei Anteilen, die für die Übermittlung des Gleichgewichtes und für die Verbindung vom Gehör zum Gehirn zuständig sind. Im Hirnstamm wird die vom Innenohr, der Schnecke, kommende Hörbahn mehrfach umgeschaltet und geht Verbindungen mit anderem Systemen ein (Formatio reticularis - Weckreaktion, Faszikulus longitudinalis medialis - Blickwendungen, Kern d. N. fazialis - Musculus stapedius -Trommelfellspannung)
Der Gleichgewichtsanteil des VIII. Hirnnerven erhält seine Einflüsse vom Gleichgewichtsorgan, die er zum Vestibulariskerngebiet führt. Der Vestibulariskern bildet zusammen mit dem Kleinhirn wesentliche für das Gleichgewicht zuständige Zentren und erhält neben den o.a. Einflüssen Afferenzen aus den Muskeln und Gelenken sowie aus dem optischen System. Efferenzen gehen z.T. direkt als vestibulospinale Bahn zu den Vorderhornzellen des Rückenmarkes, z.T. zum Kleinhirn. Außerdem bestehen Verbindungen zu den Kerngebieten des IX. und X. Hirnnerven, wodurch Übelkeit und Erbrechen vermittelt werden können.
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Entspringt in Höhe des verlängerten Marks zusammen mit X. und XI. Hirnnerv. Gemeinsam mit dem X. Hirnnerv versorgt er motorisch die Schlundmuskulatur und ist für den Schluckakt verantwortlich. Parasympathische Fasern versorgen über das Ganglion oticum die Glandula parotis. Vegegtative Afferenzen werden aus dem Glomus caroticus (Druck, Chemo) übermittelt. Schließlich übernimmt er noch die Übertragung der Geschmackswahrnehmung aus dem hinteren Zungendrittel.
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Der Nervus vagus entspringt ebenfalls in Höhe des verlängerten Marks und ist einer der zentralen Bestandteile des
parasympathischen Systems. Ausgehend vom Hirnstamm versorgt er parasympathisch alle Organe des Brust- und Bauchraumes.
Zusätzlich übernimmt er die motorische Versorgung der Stimmbänder, des weichen Gaumens und zusammen mit dem IX. Hirnnerven des Schlundes, versorgt sensibel einen (hinteren) Teil der Dura, des äußeren Gehörganges, der Ohrmuschel, der Rachenschleimhaut um die Epiglottis. Vegetative Afferenzen erhält er unter anderem aus Rezeptoren im Aortenbogen.
Der elfte Hirnnerv entspringt neben dem Nervus vagus seitlich im Bereich der
Medulla oblongata, wobei er Zuflüsse aus mehreren der oberen cervikalen Vorderwurzeln erhält. Er versorgt den großen Nackenmuskel (Trapezius) sowie den wichtigsten Kopfdrehermuskel (Sternokleidomastoideus).
Die Kerne liegen nahe beieinander paramedian unter dem Boden der Rautengrube. Der Nerv entspringt in Höhe des verlängerten Marks in gleicher Höhe wie der XI. und X. Hirnnerv, und innerviert die Zunge motorisch. Beide Nervenkerne erhalten überwiegend Einflüsse aus der gegenseitigen Hemisphäre, werden jedoch auch gleichseitig innerviert, so daß bei hemisphärischen Erkrankungen keine wesentlichen Funktionsstörungen auftreten.
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Unterhalb der Hirnnerven, beginnend in Höhe des verlängerten Markes ziehen aus jedem Rückenmarkssegment vorne unten hinten je ein Paar Nervenwurzeln. Die vorderen Wurzeln enthalten Informationen aussendende Nervenfasern (motorisch und vegetativ), die hinteren Wurzeln leiten empfangene Informationen (sensibel, vegetativ) weiter. Im Verlauf der hinteren Wurzeln findet sich eine Verdickung, die Nervenzelleiber sensibler Nerven enthält, das Spinalganglion.
Kurz nach dem Verlassen des Rückenmarks lagen sich segmental vordere und hintere Wurzel auf beiden Seiten zusammen und bilden gemeinsam einen Spinalnerven.
Hautareale und Muskeln sind entwicklungsgeschichtlich ebenfalls segmental aufgebaut, so daß segmentaler Nerv (Spinalnerv), dazugehörige Muskelgruppe (Myotom) und Hautareal (Dermatom) eine Einheit bilden.
Auch die inneren Organe lassen sich, allerdings meist etwas entfernt liegend, einzelnen Segmenten zuordnen, wodurch es zu Interaktionen kommt: zum Beispiel kann die Erkrankung eines inneren Organes gleichzeitig eine Schmerzempfindung in einem bestimmten Hautareal hervorrufen. Dabei lassen sich Hautareale den entsprechenden inneren Organen diagnostisch zuordnen (übertragener Schmerz).
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Insgesamt besteht das Rückenmark aus 8 Hals-, 12 Brust-, 5 Lenden-, und 5 Kreuzbeinsegmenten.
Vom 4. Halssegment wird das Zwerchfell und somit der Hauptatmungsmuskel versorgt, 5. bis 8. Halssegment und die ersten beiden Brustsegmente versorgen die Arme, die übrigen Brustsegmente innervieren Brust- und Bauchwandmuskulatur. Die Beine werden von den Lenden- und den Kreuzbeinsegmenten versorgt.
Vermutlich im Laufe der Entwicklungsgeschichte wurde jedoch ein einfacher Verlauf der Nerven vom Austritt aus dem Rückenmark zu den Endorganen durch eine komplizierte Verknotung (Plexusbildung) ersetzt. Insbesondere die kräftigen zu Armen und Beinen ziehenden Spinalnerven bilden nach kurzem Verlauf den Arm- und Beinknoten (Plexus brachialis und Plexus lumbosacralis).
Innerhalb der Plexus fügen sich Teile mehrerer Spinalwurzeln neu zu Bündeln (Faszikeln) zusammen, die sich ihrerseits teilen und erneut zu den endgültigen Nerven zusammensetzen.
Da somit letztlich die meisten Nerven Ursprünge in mehreren Segementen besitzen, werden auch die meisten Muskeln von mehreren Segmenten innerviert. (Dies hat große Bedeutung für die Diagnostik von Bandscheibenerkrankungen, welche meist zur Reizung einzelner Wurzeln führen).
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Gemeinsame Endstrecke des sensomotorischen und vegetativen Nervensystems ist der periphere Nerv, der sensible, motorische und vegetative Fasern vereint. Während im Brustbereich aus einer Spinalwurzel auch jeweils ein Spinalnerv entsteht, findet sich im Bereich der Extremitäten aufgrund der Plexusbildung eine Durchmischung, so daß einerseits die Ursprünge einer Wurzel sich in mehrere Nerven verzweigen, andererseits jeder Nerv Ursprünge mehrerer Segmente enthält. Im Verlauf zweigt sich der Nerv immer weiter auf, wobei sich die feinen Äste letztlich wieder gemäß ihrer Funktionen aufteilen, so daß es muskuläre, cutane (Haut-) sensible und vegetative (z.B. Schweißdrüsen)-Äste gibt.
Der Aufbau der peripheren Nerven hat zur Folge, daß Schädigungen in seinem Verlauf ganz unterschiedliche Kombinationen von Störungen der verschiedenen Funktionen hervorrufen, so daß jede Kombination für einen bestimmten Läsionensort typisch ist.
So lassen sich auf der Haut verschiedene "Sensibilitätskarten" zeichnen, die die Verteilung der letzten Aufzweigungen der Hautnerven berücksichtigen. Genauso ist es möglich, eine segmentale, den verschiedene Rückenmarkssegmenten zuzuordnende Aufteilung erhalten, die sich deutlich von der "Kartierung" der peripheren Nerven unterscheidet.
Ähnlich wie bei der Sensibilität lassen sich auch mehrere Muskeln einem bestimmten peripheren Nerv zuordnen, eine davon zu unterscheidende Muskelgruppe wird - über verschiedene periphere Nerven - von demselben Rückenmarkssegment versorgt.
Im Krankheitsfall wird man somit bei Schädigung einer Spinalwurzel in der Nähe des Rückenmarks - vor der Plexusbildung - ein segmentales Verteilungsmuster von geschwächten Muskeln und betroffenen Hautarealen erwarten, die Schädigungsstelle eines peripheren Nerven an einer bestimmten Stelle kann man aufgrund der Ausfallserscheinungen oft sehr genau lokalisieren.
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