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Unsicherer Gang plus Inkontinenz deuten auf Hydrocephalus
Ein Ventilsystem, das Liquor ableitet, kann die Symptome bei Normaldruck-Hydrocephalus verringern / Zur Diagnose ist eine CT-Untersuchung nötig.
HANNOVER (grue). Ein Normaldruck-Hydrocephalus ist häufige Ursache eines sekundären Demenz-Syndroms. Kennzeichnend für die Erkrankung sind Gangstörung, Inkontinenz und Demenz. Meist gehen die Beschwerden zurück, wenn ein Ventilsystem implantiert wird. In Deutschland leben etwa 60 000 Menschen mit idiopathischem Normaldruck-Hydrocephalus. Die Erkrankung tritt im höheren Alter auf und wird durch ein Ungleichgewicht zwischen der Produktion und dem Abfluß des Liquors verursacht. Die Hirnkammern sind erweitert, allerdings ohne daß der Druck ansteigt. Die Krankheit schreitet ohne Behandlung stetig fort; eine kausale Therapie ist nicht möglich. Besserung bringt meist die Implantation eines Ventilsystems, mit dem Hirnflüssigkeit abgeleitet wird. Anfangs macht sich der Hydrocephalus durch einen unsicheren Gang, eine neurogene Blasenstörung und eine leichte Demenz bemerkbar, wie Professor Hans Christoph Diener von der Neurologischen Universitätsklinik Essen berichtet hat. Aber nur etwa die Hälfte der Hydrocephalus-Patienten hat diese typische Symptom-Trias. Für die klinische Diagnose werden zwei der drei klinischen Zeichen verlangt, wobei die Gangstörung obligat ist, sagte Diener auf einer Veranstaltung des Unternehmens Codman in Hannover. Entscheidend für die Diagnose ist die Computer- und Kernspintomographie, mit der die aufgeweiteten, liquorgefüllten Hirnkammern erkennbar sind. Ein sogenannter Tap-Test, bei dem bis zu 50 Milliliter Liquor lumbal entnommen werden, hilft bei der Entscheidung für oder gegen eine Shunt-Operation: Verringern sich die Beschwerden nach der Punktion vorübergehend, wird meist auch der operative Eingriff erfolgreich sein. Eine Shunt-Implantation hilft über 80 Prozent der Patienten Mehr als 80 Prozent der Patienten mit Normaldruck-Hydrocephalus profitieren von einer Shunt-Implantation. Neuere Drainagen wie das Codman Hakim™ - Ventilsystem bieten von außen verstellbare Druckstufen, mit denen sich der Liquorfluß regulieren läßt. "Für viele Patienten ist ein solches System wünschenswert, weil damit Komplikationen seltener sind", erläuterte Dr. Angela Messing-Jünger von der Neurochirurgischen Klinik der Universität Düsseldorf. Die in einer Meta-Analyse angegebene langfristige Komplikationsrate nach Ventiloperationen liege bei 38 Prozent, mit neueren Ventilen lasse sie sich auf etwa 20 Prozent reduzieren. Feinjustierung des Ventils nach Op verbessert Therapieerfolg Dies bestätige auch eine retrospektive Analyse von 218 Patienten, die mit dem über 18 Druckstufen verstellbaren Codman-System versorgt wurden. In dieser schwedischen Studie wurde bei der Hälfte der Patienten der Druck nach der Shunt-Implantation feinjustiert, meist wegen Unter- oder Überdrainage. Die Ventilumstellung half bei 49 Prozent der Patienten; meist wurde die symptomatische Verbesserung als gut bis sehr gut bewertet. Das Krankheitsbild des Normaldruck-Hydrocephalus wird derzeit unter anderem in einer Studie an der Düsseldorfer Klinik erforscht. Dabei sollen etwa Erkenntnisse zu möglichen Ursachen der Ventrikel-Erweiterung gewonnen werden. Die dabei verwendeten Ventile haben einen besonders niedrigen Öffnungsdruck, wodurch sich vielleicht die Behandlungs-Erfolge noch weiter verbessern lassen. Weitere Informationen über den Normaldruck-Hydrocephalus erfahren Sie auch unter der Adresse http://www.uniklinik-saarland.de/hydrocephalus/hydrocephalus/ Verantwortlich für diese Seite: Dr. Michael Kiefer KommentareFür den Inhalt der Kommentare sind die Verfasser verantwortlich. |