Probleme mit HC


Datum 01.11.2002 20:34:22
Thema Benutzerbriefe

Hallo zusammen,

meine Tochter wurde am 8.8.2000 mit einem Hydrocephaöus geboren und nach 3 Wochen einen VP-Shunt (Hakim-Medos, Einstellung 100 mm H2O) bekommen. Über 2 Jahre hatten wir keine Probleme und alles war prima. Seit Anfang Oktober hatten wir nun 5mal folgendes Problem:

-Meine Tochter steht normal auf
-Nach etwa einer Stunde wird sie sehr anhänglich und zunehmend apathisch
-Sie erbricht sich dann
-Anschliessend geht sie ins Bett und nach ein bis zwei Stunden steht sie auf und alles ist wieder normal



Wir waren jetzt schon mehrfach im Krankenhaus, haben Ultraschall machen lassen und es zeigt sich keine Veränderung bei der Weite der Ventrikel. Die Ärzte sind ein wenig ratlos, die einen sagen Überdrainage, die anderen sagen Unterdrainage (da das Ventil sich nur langsam wieder füllt, wenn man es eindrückt). Hat jemand von Euch schon einmal ähnliche Probleme gehabt und falls ja, was war die Diagnose bzw. Ursache??

Vielen Dank für Eure Antworten

Pauli



Dieser Artikel stammt von der Webseite Die Welt der Medizin und des Hydrocephalus
http://www.hydrocephalus-muenster.org

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Re: Probleme mit HC
von Sonja am 02.11.2002 16:46:52
Hallo Pauli,

so wie Du das Problem schilderst - nämlich das die Symptome nach längerer Zeit in aufrechter Körperhaltung auftreten und im Liegen wieder verschwinden, spricht es wohl mehr für eine Überdrainage, als eine Unterdrainage.

Sofern das CT keine Aussage bringt, muss das aber auch nicht heißen, daß kein Hirndruckproblem (sowohl bei Unter- als auch Überdruck möglich) vorhanden ist, denn manchmal bringt das CT/MRT oder auch Sonographie (sofern die Fontanelle noch offen ist) keine Aussage, wenn eine sog. Ventrikelstarre besteht.

Sofern auch keine Stauungspapille besteht, wäre auch Überdruck noch einmal unwahrscheinlicher (wenn auch nicht unmöglich). Deshalb würde ich zur Sicherheit auch noch einmal den Augenhintergrund kontrollieren lassen.

Wenn auch das keinen Hinweis bringt, gäbe es noch die Möglichkeit einer manuellen Hirndruckmessung mittels Punktion über das Reservoir. Leider sind hier aber viele Kinder- u. Neurochirurgen nicht in der Lage ggf. auch Unterdruck zu diagnostizieren. Deshalb wäre wohl das letzte Mittel eine operative Hirndruckmessung um den Unterdruck ggf diagnostizieren zu können. Letzteres ist aber für Kleinkinder auch sehr belastend.

Vielleicht wäre es deshalb sinnvoll, sich auch noch einmal in einer HC-Ambulanz (siehe hiesige Klinikliste) eine zweite Meinung anzuhören, ob Unterdruck vielleicht doch vorliegt und dieser ggf. durch ein Antisiphon behoben werden müßte. Sofern Unterdruck längerfristig bestehen bliebe (gilt natürlich genauso für Überdruck), können daraus auch massive weitere Probleme (bei Unterdruck z.B. Schlitzventrikelsyndrom, Ventrikelkollaps, Ergüsse, etc.) entstehen.

Folgende Ambulanzen sind hier noch nicht aufgeführt:

Prof. Höpner, KC-München-Bogenhausen,
Dr. Collmann/Prof. Sörensen, NC-Uni Würzburg
Prof. Gräfe, KC-Uni Leipzig
Prof. Friedrich, Hamburg (NC-Heidbergkrankenhaus)
Dr. Fliedner, Hamburg (NC-Altona)

Alle anderen Adressen sind auf der Klinikliste zu finden.

Viel Glück!

Herzliche Grüsse

Sonja :)