Fehlfahrten mit Rettungswagen, Patienten müssen demnächst zahlen!


Datum 15.06.2001 15:40:46
Thema Meinung


Es kann doch nicht richtig sein, wenn man einen Krankenwagen oder Notarzt ruft, weil man Angst um die Gesundheit seines Partners hat. Kurz darauf kommt der Krankenwagen und bringt den Patienten ins Krankenhaus. Der Zustand des Patienten stabilisiert sich während der Fahrt so weit das dieser nur noch ambulant versorgt werden muss und am gleichen Tag die Klinik wieder verlassen kann. Sollte dies der Fall sein, kann man demnächst damit rechnen, die Fahrt selbst bezahlen zu müssen.


Die Kosten betragen jedoch nicht die sonst üblichen 20 DM, nein diese dürften erheblich mehr betragen.

Es werden auch Fahrten vom Mai des vergangenen Jahres in Rechnung gestellt. Dies wurde von Lübecks Innensenatorin Beate Hoffmann am 12.06.2001 angekündigt. Da diese Fahrten nicht mehr von den Kassen gezahlt werden. Die ersten Rechnungen sind auch bereits verschickt worden. In Lübeck stehen ca. 1000 Rechnungen über einer Gesamtsumme von 450 000 Mark aus. Auch andere Städte ziehen bereits nach und nach mit.

Ist es jetzt schon soweit gekommen, das man Angst davor haben muss einen Krankenwagen zu rufen? Denn wenn man ihn ruft, sich der Zustand eines Patienten soweit bessert, so das dieser nicht stationär aufgenommen braucht, muss die Fahrt (diese nennt sich dann Fehlfahrt) der Patient selber bezahlen. Wer traut sich den dann noch einen Krankenwagen oder Rettungswagen zu rufen?

Als sogenannte Fehlfahrten gelten nicht nur die oben beschriebenen Fahrten, sondern auch ironischer Weise die, wenn der Patient während der Fahrt ins Krankenhaus verstorben ist. Müssen dann evtl. noch die Angehörigen diese Fahrt bezahlen?

Ist es jetzt schon soweit, das ein Menschenleben nichts mehr wert ist?

Meiner Meinung nach ist diese Entwicklung ziemlich traurig. Ja sogar Erschreckend. Denn was ist, wenn nun aus Angst vor den hohen Kosten, kein Rettungswagen mehr geholt wird und der Patient inzwischen stirbt. Beispielsweise. an einem Zuckerschock, der mit Hilfe eines Notarztes hätte sehr schnell diagnostiziert und behandelt werden können.

Denkt mal über so etwas nach. Wie weit ist es mit unser Gesundheitsreform gekommen?

Gruß Thomas


Dieser Artikel stammt von der Webseite Die Welt der Medizin und des Hydrocephalus
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