Beschwerden wirklich vom HC - auch ohne nachweisbare Hirndruckanzeichen?


Datum 19.05.2011 18:58:35
Thema Benutzerbriefe

Liebe Forumsgemeinde!

Zu meiner Person bzw. Krankheitsbild: Ich bin 24 Jahre alt und wohne in Berlin. Ich habe eine angeborene Spina Bifida, einen shuntversorgten Hydrocephalus (VP-Shunt, GAV-Ventil mit der Druckstufe 10/30) und eine Skoliose, welche im Jahre 1998 operativ aufgerichtet wurde. Außerdem habe ich ACM Typ II.


Die Beschwerden, welche mich nun seit September letzten Jahres besonders plagen sind:

-dauerhafte Atemprobleme/Atemnot, Gefühl von Atemaussetzern

-fast durchgehend hoher Puls, bei Belastungen wie laufen, stehen und teilweise auch beim/nach dem Essen Puls bis mindestens 130 (geschätzter Wert), der hohe Puls wurde aber auch schon etliche male nachgewiesen

-Gefühl von Herzrhythmusstörungen bzw. Herzaussetzern

-zeitweise Herzstechen/Herzschmerzen, abends/nachts oft stärker werdend (teilweise auch stärker nach Belastung. s.o.)

-Nachts oft das Gefühl, kurz davor zu sein bewusstlos zu werden (manchmal auch tagsüber)

-Hoher Puls nach dem Aufwachen


Auch kommen zeitweise auch Gefühlsstörungen und Taubheitsgefühle hinzu.

Ich gebe zu, diese Beschwerden passen nicht wirklich zu den klassischen Hirndruckanzeichen. Allerdings habe ich auch öfters stärkeren Kopfdruck im Bereich des Bohrloches meines Shunt-Sytems (Anschluss zu den Ventrikeln) sowie auch leichte bis mäßige Übelkeit sowie Appetitlosigkeit. Außerdem fühle ich mich ständig müde, aufgrund der Beschwerden habe ich allerdings auch massive Schlafstörungen.

Was ich noch erwähnen müsste ist, dass dieser Anschluss seit 1989 nicht ausgetauscht wurde, ich habe im Jahr 2006 nur ein neues Ventil (GAV) bekommen und ein neuer Schlauch wurde in den Bauchraum linkseitig verlegt (vorher rechts). Davor hatte ich im Prinzip kein Probleme mit dem Shunt, mit Ausnahme von 3-4 Operrationen im Kleinkindalter. Ich war im Prinzip von 1989 bis ca. Mitte 2005 weitestgehend beschwerdefrei.
Wie man sich denken kann, habe ich auch schon ein Dutzend Untersuchungen hinter mir; davon 5 Besuche in der Notaufnahme. Da es erst zu den o.g. Beschwerden kam und die klassischen Druckbeschwerden erst später dazu kamen, habe ich auch erst an Herz und Lunge gedacht.

Allerdings war es auch so, dass ich nach der OP 2006 immer mal wieder Druckbeschwerden (auch vorwiegend im Bereich des Bohrloches) hatte, allerdings konnte man dies nicht nachweisen. Es gab Phasen wo es mir gut ging und Phasen, wo es mir schlecht ging. Das ist jetzt auch so, nur bin ich in den "guten" Phasen auch nicht beschwerdefrei, was früher so war. Es wurde mir Ende 2009 eine Kontrolle des Ventrikelanschlusses angeboten, welche ich jedoch verwarf, weil es mir wieder besser ging und ich auch mitten in der Endphase meiner Ausbildung war. Das ich 2010 in vielen Phasen trotz Druckbeschwerden nicht zum Arzt ging, lag nur daran, das man mir mitteilte, dass ich öfters diese Beschwerden haben kann, ohne das dies weitere Konsequenzen hat. Allerdings sagte man mir auch, ich sollte ruhig kommen, wenn es mir wieder schlecht geht, Ausbildung hin oder her. Das sind meiner Meinung nach aber Aussagen, die sich widersprechen.

Anfang 2011 hatte ich einen knapp zweiwöchigen Aufenthalt im Virchow-Klinikum der Charite, Erwachsenen-Neurochirurgie. Dort sollte eine Kompression des Kleinhirns aufgrund meiner Atembeschwerden ausgeschlossen werden. Es wurde dort eine Schlafuntersuchung gemacht, ein MRT der gesamten Wirbelsäule und des Kopfes sowie diverse neurologische Untersuchungen. Alle Untersuchungen gaben laut Ärztin weder einen Hinweis auf Hirndruck noch auf eine Kompression des Kleinhirns, obwohl ich bei der Schlafuntersuchung einige Atemaussetzer gehabt haben solle und einmal einen Puls von 34.

Meine letzte Hoffnung war nun das Klinikum Neukölln, da man dort auch auf meine Behinderung spezialisiert sein soll. Dort wurde ein Schädel-CT und Röntgen angefertigt, sowie nochmals eine Schlafuntersuchung, aber diesmal richtig im Schlaflabor. Diesmal wurden keine Apnoen festgestellt. Deshalb haben mir die Ärzte dann gesagt, sie könnten nicht verstehen warum ich diese Beschwerden habe oder warum ich das so empfinde. Zu guter letzt war dann noch eine Hirndruckmessung (48 St.) mittels Sonde dran, auch in Neukölln. Die Werte gingen vor allem im Liegen teilweise bis über 15, aber insgesamt zu selten. Und der Durchschnittswert war in der Tat nicht sehr hoch (knapp 2), sodass der Arzt zu der Meinung kam, der Shunt funktioniert. Allerdings muss ich sagen dass ich in den letzten 2-3 Monaten zwar nicht jeden Tag, jedoch relativ häufig Kopfdruck habe und zwar immer nur im Bereich des Bohrloches.

Allerdings ist auffallend, dass ich die anderen Beschwerden auch habe, wenn ich keinen Druck verspüre. Sie sind quasi nahezu dauerhaft, zwar auch mal schwächer, sie sind aber immer da. Was ich seit Beginn der Beschwerden (s.o.) auch feststellte ist, dass meine Fingernägel eine deutliche bläuliche Verfärbung vorweisen. Viele Ärzte meinten aber, dass ich zu sehr darauf geachtet hätte und es ja nicht so schlimm aussehe. Ich kann aber definitiv sagen, dass es früher anders war und nicht normal ist.

Ich bin seit ich volljährig bin sowieso gesundheitlich auf mich alleine gestellt. Davor hatte ich eine regelmäßige Betreuung im SPZ des Virchow-Klinikums. In der Zeit wo ich das neue Ventil bekam, war ich auch schon volljährig. Allerdings wurde ich da noch einmal von Frau Dr. Schwarz (Kinderneurochirurgie Charite) operiert, was wohl aber eine Ausnahme war. Davor war ich allerdings in einer ähnlichen Situation wie jetzt, man verwies mich zunächst zur Erwachsenen-Neurochirurgie. Und jetzt ist es wohl endgültig damit vorbei.

Da ich mit meinem Latein nun endgültig am Ende bin aber die Situation dennoch als sehr gefährlich empfinde, würde ich gerne wissen, ob jemand noch eine Idee hat. Vielleicht doch noch mal im SPZ melden? Ich bin mir jedenfalls sehr sicher, dass ich es mir nicht einbilde, wobei natürlich Viele Ärzte meinen, es liegt an der Psyche.

Hoffe der Text war nicht zu lang und vom Inhalt her einigermaßen verständlich. Ich mich über eine Antwort sehr freuen.

Vielen Dank

Oliver


Dieser Artikel stammt von der Webseite Die Welt der Medizin und des Hydrocephalus
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Re: Beschwerden wirklich vom HC - auch ohne nachweisbare Hir
von Michaela am 19.05.2011 19:33:15

Hallo Oliver

Wow der Tesxt war lang :) aber informativ. hast es es mal in einer Klinik / bei einem Arzt versucht der sich spez. hat auf ACM ?

Denn bei dem was du schreibst habe ich zuerst ans dein ACM gedacht.

ggf. findest du auch in einschlägigen foren zum thema ACM infos zu solchen Kliniken / Ärzten.

 

Alles gute Michaela

 

Re: Beschwerden wirklich vom HC - auch ohne nachweisbare Hir
von anonymous am 19.05.2011 21:27:02

 Hallo Michaela, vielen Dank für die schnelle Antwort! :) Genau deswegen habe ich mich in Neukölln vorgestellt, dass war aber auch schon in der Charite so. Ich bin als in der Charite nichts gefunden wurde nur noch Neukölln gefahren, weil dort der Arzt extra darauf spezialisiert sein soll. Er hat es trotz meiner Beschwerden, welche durchaus dafür sprechen würden aufgrund der Befunde (MRT, CT und Röntgen) ausgeschlossen. Auch hält er nicht für wahrscheinlich, dass ich erhöhten Hirndruck hätte und das vor allem wegen der Messung mit der Sonde. Es ist nur so, dass ihn eindeutig spüre, es fühlt sich genau so an wie vor der OP 2006. Ingsgesamt fühlt es sich aber aufgrund der Atem- und Hezprobleme schlimmer an. Die OP war zwar durchaus erfolgreich, da es mir danach besser ging, aber der Druck und die Übelkeit kamen sehr schleichend wieder. Und seit September habe ich eben auch die Probleme mit dem Herzen und der Atmung, letzteres lies sich diagnostisch aber nicht beweisen. Meine Vermutung besteht nun darin, da ich immer wieder Hirndruck hatte (oder es zumindest so empfunden hatte), dass sich das im Laufe der Zeit auf mein Herz und die Atmung augewirkt hat. Nur wie oben schon erwähnt, bin aus gesundheitlicher Sicht seit ich 18 bin auf ich alleine gestellt. Die Situation hatte ich auch schon 2005/2006 vor der OP, nur da hab ich mir ein Herz gefasst und einfach mal Herrn Haberl(Kinderneurochirurgie) angerufen und siehe da - mir konnte geholfen werden. Allerdings sieht es jetzt so aus, als würde dies so nicht mehr funktionieren weil ich eben "zu alt" bin. Auch Frau Schwarz, die mich damals operiert hatte, meinte dass dies nicht mehr möglich wäre. Nur wundert mich dann, dass sie mich in der Zeit von 2006-2009 noch als Patient genommen hat wenn ich mal wieder Beschwerden hatte und gesagt hat, wenn was ist kannst du dich jeder Zeit melden. Und jetzt wird auf einmal ein Rückzieher gemacht, nur weil ich mich damals gegen die OP entscheiden habe? (Nur eine Vermutung!) Eigentlich würde ich mich dort gerne weiter behandeln lassen... Und auch wenn es komisch klingt, aber die Ärzte in der Erwachsenen-Neurochirurgie haben auf mich in Bezug auf meine Behinderung nicht ganz so einen erfahrenen Eindruck gemacht wie die von der Kinderneurochirurgie. Jedenfalls weis ich eigentlich nicht mehr wo ich mich noch melden kann, weil bisher alle das gleiche sagen. Ich brauche eigentlich jemand, der mir unabhängig von den diagnostischen Ergebnissen glaubt. Nur leider tun das anscheinend sehr wenige Ärzte. Und vor allem habe ich aufgrund der Stärke der Beschwerden (auch jetzt) die Befürchtung, dass das nicht mehr lange gut geht... Mir gehen nur die Ideen aus! Ich weis zwar das ich auch nach Kliniken außerhalb von Berlins Ausschau halten sollte, allerdings geht das ja leider nicht von heute auf morgen und dadurch entsteht möglicherweise ein Zeitverlust. Ich fühle mich echt wie ein Notfall, nur leider kann man das diagnostisch anscheinend erst beweisen, wenn ich wirklich umkippe! Na ja ich denke vielen ist klar in was für einer Situation ich bin, erleben hier viele sicher ähnlich. Ich werde es denke ich noch mal im Virchow-Klinikum versuchen... Noch einen schönen Abend wünscht Oliver PS: Aus irgedendeinem Grund konnten die Kommata nicht angezeigt werden, wie kann das sein?
 

Re: Beschwerden wirklich vom HC - auch ohne nachweisbare Hir
von Michaela am 19.05.2011 23:33:26

 

Hallo Oliver

das was su da beschriebst ist kein schöner zustand. Als du im Schlaflabor warst hat man da Apnoen festgestellt? Bis zu einem gwissen Grad sind diese ja Normal.

Wie ist das mit der Übelkeit und den Kopfschmerzen kommen sie spontan? werden die Schlimmer ? Was du wegen den Essen beschreibst heist das das du nach / bei dem Essen Kopfschmerzen bekommst?

Warum und welche OP hattest du denn damals nicht gemacht? ich denke du hast dich dort OP lassen?

Wurdest du am ACM schon mal OP ?

Die eine ruhige nacht.

Ciao Michaela

 

Re: Beschwerden wirklich vom HC - auch ohne nachweisbare Hir
von anonymous am 20.05.2011 02:53:55

 Hallo Michaela, es gab 2 Schlafuntersuchungen, eine in der Charite und eine im Klinikum Neukölln. Bei der ersten Schlafuntersuchung wurde mir ein kleines Gerät um den Körper geschnallt, vielleicht etwas größer als ein IPad. Die Untersuchung dauerte 8 Stunden und es wurden etwas über 10 Apnoen festgestellt. Die zweite Untersuchung fand direkt in einem Schlaflabor statt. Die Untersuchungszeit war etwa gleich. Apnoen hatte ich da aber keine. Kopfschmerzen direkt habe ich nicht wirklich, es ist nur ein relativ starker Kopfdruck. Dann fühle ich mich oft auch sehr müde. Den Druck spüre ich wie gesagt vorwiegend im Bereich der Pumpkammer (Bohrloch) meines Shuntsystems (Ich hoffe du weist, was ich meine). Diese Pumpkammer stammt noch aus dem Jahre 1989 von einem anderen Shuntsystem bzw. Ventil. Ich weis aber nicht welches, da ich einen Ventilpass erst im Jahre 2006 bekam, als mir das GAV-Ventil implantiert wurde. Wenn ich mal eine Nacht nicht gut schlafe, was seit den Herz- und Atemproblemen fast täglich der Fall ist, habe ich am Tag darauf auch manchmal Kopfdruck. Der Kopfdruck tritt manchmal ohne, manchmal auch mit Übelkeit auf. Ja, mir ist öfters während dem Essen übel aber oft auch schon davor, sodass es Tage gibt, wo ich nicht so viel esse. Was in letzter Zeit eher nach dem Essen auftritt, ist ein sehr hoher Puls von mindestens 130. Der Wert ist zwar geschätzt, so hoch war der Puls aber auch schon mal im Krankenhaus. Die OP, welche mir Ende 2009 vorgeschlagen wurde, habe ich deswegen nicht gemacht, weil es mir kurz nach dem Arzttermin besser ging und ich mitten in meiner Ausbildung zu Bürokraft stand. Es sollte die Pumpkammer überprüft werden, ob sie noch funktioniert bzw. ob sie verrutscht ist. Man hätte sie dann ggf. ausgetauscht. Bei der der OP 2006 wurde sie aber nicht mit ausgetauscht, da sie angeblich funktionierte. Am ACM wurde ich noch nie operiert und aufgrund der Untersuchungen die bisher gemacht wurden ergibt sich laut Charite und auch laut dem Klinikum Neukölln keine Notwendigkeit dafür, auch wenn meine Beschwerden eher dagelegen sprechen. Und wie gesagt, ich denke ich werde mich noch mal bei Herrn Haberl melden, ein Versuch ist es denke ich Wert. Ich hoffe, dass du jetzt soweit alle Zusammenhänge verstanden hast. Aber das lässt sich schlecht in Kurzform schreiben, wenn man so viel erlebt hat. :wink: Wen du noch Fragen hast, frage ruhig. :) Jedenfalls vielen Dank für dein Interesse. Liebe Grüße Oliver
 

Re: Beschwerden wirklich vom HC - auch ohne nachweisbare Hir
von Michaela am 20.05.2011 08:31:03

 

Moin Oliver

wenn du möchtest kannst mir auch eine email schicken. dann kannst du in Ruhe schreiben und es ggf. auch auf 2 - 3 mal und zwischendurch abspeichern. ;)

hc-selbsthilfe@kabelbw.de

Haben die deine Bohrlochpumpkammer mal gepumpt ? ob sich diese gut Pumpen läst und wie es mit den Befüllen ist. ggf könnte es ja auch sein diese Kaputt oder verstopft ist? Ein Liquorkissen um das Bohrloch hast du nicht? ( also eine Beule die mal geht und dann wieder kommt)

Also 10 Apnoen in 8 Std. ist soviel wie ich weis nicht ungewöhnlich. Hattest du in dieser Nacht deine Besagten Probleme ? wenn du schreibst das die nicht immer auftreten?

Alles Gute MIchaela