100 Untersuchungen und doch kein Ergenbnis!
Datum 15.08.2002 11:17:48
Thema Krankheiten
Sie kennen das vielleicht....
Sie haben seit einigen Tagen Magenschmerzen und immer wieder ein bißchen Fieber, aber sie wollen nicht zum Arzt gehen, ist bestimmt nur eine kleine Magenverstimmung!
Die kleine Magenverstimmung zieht sich aber über mehrere Tage hin, sie bekommen Durchfall haben überhaupt keinen Hunger mehr können Nachts kaum noch schlafen und fühlen sich einfach schlecht.
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Der nächste Schrittt den sie machen ist zum Telefon, der Chef muss informiert werden das sie krank sind.
Nach dem Telefonat hören Sie immer wieder die Worte:" Ich brauche spätestens übermorgen die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, Mensch das sowas gerade jetzt passieren muss wo wir so viel zu tun haben." Sie wissen das sie hätten anrufen können wann sie wollen es ist immer viel zu tun, aber Sie sind wirklich krank und fühlen sich schlecht.
Sie quälen sich mühselig ins Auto und fahren zu Ihrem Hausarzt. Eigentlich sind viel zu müde zum Autofahren und bekommen unterwegs gar nichts mit, aber Taxi ist zu teuer und mit dem Bus das dauert Stunden.
Als Sie die Praxis betreten kauert hinter dem Tresen im Empfang eine junge Assistentin die verzweifelt um Fassung ringt. Das Telefon klingelt seit dem Dienstbeginn Non-Stop, das Wartezimmer ist total voll, mehrere Leute beschweren sich warum alles so lange dauert, der PC ist wieder mal Schrott und das Drucken der Rezepte klappt nicht und der Herr Doktor hat schlechte Laune obwohl der Laden ja richtig läuft.
Beim Anblick von Ihnen als "Neuer Patient" verändert sich die Gesichtsmimik von -1 auf -6 und es kommt ein gequältes "Ja bitte?" heraus.
Sie sagen das Sie zum Arzt müssen weil es Ihnen schlecht geht, die Assistentin fragt warum, Sie sagen das das ihre Sorge sei und Sie das mit dem Arzt besprechen, der Ton wird härter und Ihnen geht es noch schlechter. Aber Sie dürfen sich jetzt als Nummer 20 in ein vollgestopftes Wartezimmer setzen, muffige Luft atmen und auf den Obergott in Weiß warten.
Nach mehr als 70 Min. warten kommen Sie dann endlich in ein Behandlungszimmer, wo Sie aber nochmal 15 Min. auf den Arzt warten. Sie sind total erschöpft und müde und würden am liebsten direkt einschlafen.
Der Arzt hält sich mit Ihnen gar nicht lange auf und fängt an, an Ihnen herum zu doktern, die Geschichte die Sie ihm zu der ganzen Krankheitsgeschichte eigentlich erzählen wollen hört er sich gar nicht an.
Schnell ist dann auch eine Verdachtsdiagnose gestellt. "Das Wort Verdachtsdiagnose werden Sie in den nächsten Tagen noch öfters hören." Angeblich haben Sie eine fieberhafte Gastritis oder Enteritis und müssen in ein Krankenhaus. Sie wissen weder was eine Gastritis ist noch was Sie im Krankenhaus sollen, denn eigentlich wollten Sie eine AU und ein Medikament für zu Hause, aber das scheint jetzt völlig egal zu sein. Sie bekommen eine Einweisung in die Hand gedrückt ein paar kluge Sprüche zu hören und werden in ein Taxi gesetzt da sie nicht mehr selber fahren können.
Das Ihr Auto auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz steht, Ihr Hund wahrscheinlich zu Hause schon in den Blumenkasten macht vor lauter Notdurft und Sie außerdem immer noch nicht wissen was los ist scheint niemanden zu interessieren. Die Gesundheit geht ja vor.
Im Krankenhaus angekommen ist dann alles vorbei. Krankenkassenkarte ist eingescannt und das Prozedere beginnt. Blautabnahme, Blutkulturen, tausende von Fragen, eine Infusion hängt an Ihrem Arm ohne das Sie wissen was da drinne ist, es wird eine Sonographie gemacht, man macht eine Rötgenaufnahme Ihrer Lunge, ein EKG, sie bekommen gar nicht so richtig mit was noch alles läuft weil sie so schwach sind und fast im sitzen einschlafen.
Nach mehr als vier Stunden Aufenthalt in einer überfüllten Ambulanz werden Sie auf eine noch viel vollere Station geschoben. Das Pflegepersonal scheint alle Hände voll zu tun zu haben und sie merken das sie eigentlich stören und am besten gar nicht da wären.
Man teilt Ihnen schnell mit das alle Zimmer voll sind und Sie als vierter in ein viel zu kleines Zimmer zugeschoben werden oder auf dem Flur schlafen müssen. Die Sanitären Anlagen sind so alt wie Ihre Oma und es gibt nur eine Toilette für Männer und Frauen und das bei kanpp 40 Patienten.
Im Zimmer riecht es stark nach Fäkalien und es ist kalt weil das Fenster weit offen ist um den Gestank zu beseitigen. Eine Patientin kaut noch auf Ihrem Abendbrot herum und redet unverständliche Sachen während eine andere Patientin stöhnend auf einem Toilettenstuhl sitzt und sich einem ausgiebigen Stuhlgang widmet.
Ihnen wird sofort noch schlechter und Sie fragen sich nur warum bin ich nicht im Bett geblieben. Als sie darum bitten einen Bekannten anzurufen damit Sie ein paar sachen von zu Hause bekommen, Ihr Hund versorgt wird und Ihr Auto aus der gebührenpflichtigen Zone verschwindet keift die Scwester nur das es aber eine Ausnahme sei das Sie mal telefonieren können und das es sich schließlich um einen Dienstapparat handelt der verfügbar sein muss.
In der ersten Nacht schlafen Sie überhaupt nicht weil zwei der Damen die bei Ihnen auf dem Zimmer liegen die ganze Nacht laut schreien, versuchen aus dem Bett zu klettern und ständig die Nachtschwester hereinkommt um eine Pampers zu wechseln oder irgendwen umzulagern.
Was Sie noch gar nicht wissen ist die Tatsache das am Wochenende gar keine Visitie ist und somit sehen Sie den Stationsarzt am nächsten Tag einem Samstag natürlich nicht. Sie bekommen irgendwelche Tabletten wo Ihnen aber niemand gesagt hat wofür die eigentlich sind und es geht Ihnen das ganze Wochende schlecht, sie können keine Nacht schlafen und bekommen nur Tee und Zwieback.
Aus Infektionspräventiven Gründen müssen Sie auch auf einen Toilettenstuhl gehen, damit Sie falls Sie eine ansteckende Erkrankung haben niemanden auf "dem Klo für alle" anstecken. das Ergebnis der Stuhlprobe und der Blutkultur erklärt Ihnen ein Pfleger kommt aber fühestens am Dienstag. "Fast Food scheint ein Fremdwort für die Medizin zu sein".
Am Montag lernen Sie dann den Stationsarzt kennen, der zufälliger Weise seinen ersten Tag hat und sich nicht nur um Sie, sondern auch um 20 weitere Patienten dieser Station kümmern muss. Als Sie zu verstehen geben das es Ihnen langsam reicht sagt Ihnen der Stationsarzt der gute 20 Jahre jünger ist als Sie in einem unverschämten Ton das Er als Arzt schließlich besser wüsste was zu tun sein und das Sie sich mal ein bißchen gedulden müssten, Sie seien schließchlich nicht der einzige Patient.
Sie denken das erste mal an MORD!
Die weitere Woche läuft genauso weiter wie die ersten Tage. Man nimmt Ihnen täglich Blut ab, aber Sie erfahren nie die Ergebnisse. Es wird nochmal eine Sonographie gemacht, man macht eine Gastroscopie und eine Coloscopie mit Ihnen, sie wissen jetzt das zwei der Medikamente die sie jeden Tag einnehmen sollen Antibiotika sind und da bei allen Untersuchungen nichts heraus gekommen ist, warten jetzt noch eine Coputertomographie und eine Röntgenaufnahme nach Selling auf Sie, wobei Sie ein Kontrastmittel schlucken müssen und mann wieder Röntgenaufnahmen macht.
Alle Untersuchungen ergeben nichts und die endlich eingetretene Besserung Ihrer Symptome von was auch immer schieben die Ärzte auf das Antibiotikum, Sie wissen aber das Sie die Tabletten nie genommen haben weil Sie gar nicht wussten was das eigentlich ist was Sie da schlucken sollten und daher die Besserung nicht durch die tollen Medikamente kommt.
Als ein Chirurg Ihnen dann etwas von dem Verdacht auf eine Apendizitis erzählt und Sie zu einer laparascopischen OP überreden will platzt Ihnen dann endlich der Kragen.
Sie verlassen das Krankenhaus auf eigene Verantwortung haben durch etliche Untersuchungen noch mehr Beschwerden als bei Aufnahme und wissen das alles in Ordnung ist obwohl nicht alles in Ordnung ist.
Zwei Wochen nach Ihrer Entlassung haben Sie sich von Ihrer Magen-Darm Grippe erholt und von Ihrer Kasse erfahren das die ganze Diagnostik für nix und wieder und nix und der stationäre Aufenthalt knappe 5000 Euro gekostet haben. Ihre Beschwerden sind ohne die Einnahme von Medikamenten alleine weggegangen und sie haben auf jeden Fall so manche invasive Diagnostikmethode der modernen Medizin kennengelernt.
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