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[quote author=anonymous date=2003-10-23 12:42:38] Hallo hasekami, ich bin 26 Jahre und habe seit meiner Geburt HC. Auch ich bin besitzer eines Schwerbehindertenausweises. von dem ich erst nach dem Tod meines Vaters vor 11 Jahren erfahren habe. Rein zufällig beim durchschauen der Ordner meines verstorbenen Vaters. Ich war am Anfang echt entsetzt und aufgewühlt... Ein Schwerbehindertenausweis, ich und Schwerbehindert.. Nein das kann nicht sein. Ich habe mich massiv dagegen gewert und habe mich fürchterlich dagegen aufgeregt. Na gut ich habe als Kind oft im Krankenhaus gelegen, aber das war für mich keine Belastung da ich es ja nicht anders kannte. Nein ganz im Gegenteil, ich habe Krankhaus immer damit verbunden, das es mir dann danach wieder besser geht... Es war fast wie Urlaub.. auch wenn es sich vielleicht für den einen oder anderen etwas komisch jetzt anhört. Auf jeden Fall, meine Umwelt hat mich nie wegen HC anders behandelt, es war kein Thema.. und ich habe mich immer Krankenhaus über die ganzen Briefe die dann erhalten habe gefreut. Das jetzt nicht das Thema. Was ich damit eigentlich sagen will, trotz der Krankenhausaufenthalte und die Gesundheitliche Probleme die darum waren, hat es mich nie sonderlich Belastet. Es war für mich "normal" weil ich mit HC halt geboren wurde, ich weis nicht wie es ohne ist. Ich war nie Aussenseiter deswegen und ich habe auch als Kind gemacht was ich wollte und hab mich nie gefragt ob ich das Machen darf oder nicht. Denn meine Eltern haben mich stets wie ein Normales Kind (bin die jüngste von 7 Kindern) erzogen. Da bin ich auch dankbar drüber.. Auf jeden FAll habe ich immer nur mit HC gelebt aber nicht dafür. So mache ich mir auch heute nicht den großen Kopf darum und führe ein ganz normales Leben ohne Schwierigkeiten. Ob es mal anders sein kann, ist wirklich nicht das Thema... Man kann sich auch Probleme selbst schafften,oder?! Was wäre wenn... Ich bin nach Gesprächen mit meiner Familie zum Entschluss gekommen, vorerst nur die vorzüge zu sehen, das ich Steuern sparen kann etc. Als ich dann ein Vorstellungsgespräch bei der Bank hatte, viel mir im nachhinein ein als ich schon wieder zu Hause war: Ich hatte vergessen zu erwähnen, das ich einen Schwerbehindertenausweis besitze und HC habe. Da ich die Ausbildungsstelle bekommen habe, wollte ich das aber dann auch nicht gefährden und habe es nie gesagt. Und den Ausweis legelich für die Steuern benutzt. Auf die zusätzlichen Urlaubstage habe ich verzichtet. Danach habe ich die Stelle gewechselt. Natürlich erwähne ich im Bewerbungsschreiben HC nicht, denn es beeinträchtigt mich ja nicht, und es wäre ein fataler Fehler dort schon darauf hinzuweisen, ohne das sie sich ein Bild von mir gemacht haben. Auf jeden Fall habe ich da im Vorstellungsgespräch am Ende erwähnt. Der Personalchef gab zu, das ich es taktisch Klug gemacht habe, es erst am Ende zu erwähnen einen Schwerbehindertenausweis und HC zu haben. Er sagte mir auch die Begründung: Er sagte wenn ich es schon am Anfang gesagt hätte, hätten Sie schon von anfang an einen falsches Bild von mir gehabt. So sagten Sie mir, man würde es mir nicht ansehen oder anmerken das ich HC hätte. Ich habe die STelle auch bekommen. Heute bin ich aber am STudieren und fast fertig, daher ruht im moment mein Ausweis... denn ich kann hier nichts mit anfangen. Ein Nachteilsausgleichsantrag oder wie immer es heisst, gilt für mich nicht. Aber ich habe auch ohne Probleme bis jetzt alles geschafft. Ich gib ganz ehrlich zu ich bin auch heute noch geteilter Meinung über den Ausweis. Irgendwann nach dem Studium spätestens beim Vorstellungsgespräch muss ich ihn ja wieder erwähnen, oder auch nicht. Ich kann ihn ja auch auslaufen lassen. Aber schließlich ist es in der Natur des Menschen, das auszunutzen was man geschenkt bekommt und das wären die Vorzüge dieses Ausweises. Auf jeden Fall werde ich ihn auch in der Zukunft erst erwähnen, wenn der Personalchef vor mir sich schon ein Bild über mich gemacht hat, keinesfalls vorher. Ich denk das muss auch jeder selbst entscheiden. Nur wo ich mich ganz sicher sträube ist die Bezeichnung "Schwerbehindert". Denn ich fühle mich noch nicht mal leicht Behindert, dann schon keines falls Schwerbehindert. Aber das kann jeder sehen wie er es meint. Denn für mich bedeutet Behindert, das ich einschränkungen im Leben hätte, und die habe ich nicht. Ich habe nur einen Fremdkörper im Kopf mehr oder weniger nicht. Wichtig ist das Du deine Tochter ganz normal aufwachsen lässt, trotz vielleicht irgendwelcher Einschränkungen, so das sie ganz locker selbst später mit HC umgehen kann. Stell den Antrag und nutze die Vorteile daraus.. Es kann nur in sofern eine Behinderung im Alltag oder Beruf später sein, wie sie es später selbst darstellt. Mit guten Selbstvertrauen und wenn sie selbst vielleicht auch später ein ganz normales Leben führt, wird ihr auch keiner einen STrick daraus später ziehen lassen. Man muss nur wissen wie man es rüber bringt. Gruss Kerstin P.S. Wenn Du noch fragen hast, ich beantworte sie gerne : [email=KerstinBMe@aol.com]KerstinBMe@aol.com[/email] [/quote]
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Autor
anonymous
Unregistrierter Benutzer
Behindertenausweis
Geschrieben: 30.10.2003 16:42
Hallo Sonja!
Okay, verstehe ich. Wobei ich glaube, dass es ganz stark auch vom Sachbearbeiter und den behandelnden Ärzten abhängt. Was auch eine Rolle spielen könnte, ist, ob man bei der (Neu-)Einstufung zum Amtsarzt im Versorgungsamt muss. Aber ich denke, dass die Sachbearbeiter einem den Kampf um sein Recht(?) erheblich erschweren können.
Viele Grüße
Sabine
anonymous
Unregistrierter Benutzer
Behindertenausweis
Geschrieben: 30.10.2003 16:12
Hallo Sabine,
Anlaß für meine Bedenken war lediglich die Äußerung, dass in einem der ersten Beiträge erwähnt wurde, dass jemand sagte, das er/sie durch den HC eigentlich keine Beeinträchtigungen hätte, es dann aber eben trotzdem keine Grund gäbe auf die Vorteile des Ausweises zu verzichten (wenn man ihn dann trotzdem bekommt).
Mir machen solche Äußerungen gerade im Hinblick auf andere Betroffene, die z.T. erhebliche Einschränkungen haben und um jeden kleinen Nachteilsausgleich für sich kämpfen müssen, einfach Bauchschmerzen!
Sonja
anonymous
Unregistrierter Benutzer
Behindertenausweis
Geschrieben: 29.10.2003 20:11
Hallo Sonja!
Ich bin weit davon entfernt, deinen Beitrag persönlich zu nehmen. Es klang nur etwas seltsam in meinen Ohren, dass man denen, die sich an der Diskussion/ dem Austausch beteiligen, und die alle in irgendeiner Weise beeinträchtigt sind, den Satz hinknallt, sie würden auf Kosten anderer aus ihrer Situation Profit schlagen wollen. Mag sein, dass du vielleicht die Absicht hattest, uns wirklich nur zum Nachdenken zu bringen, aber dann bitte nicht ganz so vorwurfsvoll.
Mal abgesehen davon verstehe ich nicht, warum du das gerade an der Stelle bringst. An der ganzen Diskussion hat sich KEINER beteiligt, der seine Situation offenkundig ausnutzen möchte. Damit möchte ich dich in keinster Weise angreifen oder deine Position abwerten. Mir ist nur der Zusammenhang nicht ganz klar. Um Unklarheiten meinereits zu beseitigen und zum besseren Verständnis würde ich mich freuen, wenn du mir deine Position nochmal erklären könntest. Das wäre dann vielleicht ein neuer Aspekt, den man überdenken und diskutieren könnte. Das würde diesen Thread meines Erachtens nur bereichern.
Liebe Grüße
Sabine
anonymous
Unregistrierter Benutzer
Behindertenausweis
Geschrieben: 29.10.2003 17:41
Hallo Zusammen,
ich denke, ich bin hier doch falsch verstanden worden.
Ich habe mich lediglich gefragt, sofern jemand selbst von sich sagt, dass er/sie aufgrund des HC gar keine Einschränkungen und damit Nachteile hat, diese dann ausgeglichen werden sollen. Dann wird hier doch kein Nachteil mehr ausgeglichen, sondern nur ein angenehmer Vorteil genutzt.
Ich frage mich, wo bleibt das soziale Gewissen denen gegenüber, die wirklich darauf angewiesen sind, dass ihre vorhandenen Nachteile die durch den HC entstanden sind, ausgeglichen werden, wenn das System zum Teil ausgentuzt wird und so genau für die, die darauf angewiesen wären, nichts mehr übrig ist.
Ich bitte darum, diesen Beitrag nicht persönlich zu nehmen, denn er ist lediglich zum Nachdenken gedacht!
Sonja
anonymous
Unregistrierter Benutzer
Behindertenausweis
Geschrieben: 28.10.2003 18:09
Hallo Stoffel!
Danke für deinen Beitrag. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, außer, dass behinderungsspezifische "Hilfsmaßnahmen" wie Arbeitszeitverlängerungen bei schriftl. Prüfungen oder Härtefallanträge bei der Studienplatzvergabe dem obigen Beitrag zufolge auch keine Berechtigung hätten.
Mal ehrlich, wer ist unglücklich, wenn man ihm hilfreich unter die Arme greift?
Viele Grüße
Sabine
jannis
Gast
Registriert: 19.01.2003
Beiträge: 25
Behindertenausweis
Geschrieben: 26.10.2003 23:00
hallole,
ich glaub, ihr habt da was grundsätzlich in den falschen hals gekriegt. ich meinte, daß der besitz eines behindertenausweises den betroffenen in den genuß von erleichterungen bringt, die den alltag ein wenig erträglicher machen. wozu die unterstellung, der ausweis werde mißbräuchlich benutzt? freuen wir uns doch, wenn in diesem staate noch reste von solidarität handfest erfahrbar werden. ich mein das jetzt ernst. das leben ist schwer genug. ich finde es schon etwas seltsam, wenn ich mich in einer ecke wiederfinde, aus der ich die inanspruchnahme eines gesetzlich verbrieften rechtes rechtfertigen muß??!! oder hab ich da was falsch verstanden?
gruß stoffel
anonymous
Unregistrierter Benutzer
Behindertenausweis
Geschrieben: 25.10.2003 16:24
Hallo Zusammen,
ich finde es grundsätzlich nicht so toll, wenn solche Nachteilsausgleiche von Betroffenen, die von sich selbst sagen, dass sie keine Einschränkungen durch den HC haben, augenutzt werden, denn das geht letztlich gerade auf Kosten derer, die Einkränkungen haben. Wenn Mittel für diese Betroffenen gebraucht werden, sind die Kassen dann nämlich leer.
Insofern finde ich es sehr bedauerlich, wenn einige den Schwerbehindertenausweis nur als "Ausnutzung von Vorteilen" für sich sehen, ohne diese Nachteilsausgleiche für sich wirklich gesundheitlich begründen zu können.
Für Eltern mag das an dieser Stelle zwispältig sein, da diese nicht wissen können, wie sich ihr Kind entwickeln wird und ob es später mit dem
Hydrocephalus
ein eigenständiges Leben führen kann und für sich später auch voll finanziell aufkommen kann.
Grüße
Sonja
anonymous
Unregistrierter Benutzer
Behindertenausweis
Geschrieben: 25.10.2003 12:05
Hallo Stoffel!
Das mit den Parkplatzsorgen würde ich mal relativ sehen. Die ist man auch bloß los, wenn man das Glück hat, aG als Merkzeichen zu erhalten. Dafür bräuchte man mindestens einen Rollstuhl. Aber probieren kann man's. Ich kämpfe auch für das G. Dann wird das Zugfahren endlich billig.
Grüße
Sabine
jannis
Gast
Registriert: 19.01.2003
Beiträge: 25
Behindertenausweis
Geschrieben: 25.10.2003 10:00
hallo,
ganz kurz einige stichworte, die für einen behindertenausweis sprechen:
steuern, eintrittsgebühren in öffentlichen einrichtungen und bei vielen veranstaltungen und fritzeitparks etc., keine parkplatzsorgen, ermäßigte fahrpreise, amtl.dokumentation der grunderkrankung (villeicht gibt´s ja mal ne hc-rente;-) usw. usw.
ansonsten muß man den ausweis ja nicht gerade an den kittelkragen nähen.
gruß stoffel
anonymous
Unregistrierter Benutzer
Behindertenausweis
Geschrieben: 23.10.2003 19:55
Hallo,
ich danke Euch erstmal für Eure Antworten. Ich bin mir zwar immer noch nicht sicher, was ich machen werde, aber ihr habt mir schon mal ein Stück weitergeholfen.
Ich werde für mich das Für und Wider sehr genau abwägen, bevor ich diesen Schritt tun werden.
Die Frage für mich ist nämlich auch, ob ich mir diese bürokratische Mühle antue.
Ich werden aber auf alle Fälle mal zum Versorgungsamt gehen und anfragen, welche Unterlagen benötigt werden. Dann seh ich weiter.
Gruß
hasekami
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