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Forum: Hydrocephalus
Sie schreiben eine Antwort zum Thema: HC geheim halten?
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Thema im Überblick

Autor
anonymous
Unregistrierter Benutzer
HC geheim halten?

Geschrieben: 14.09.2003 12:52

Hallo Stefan,

die Arbeitszeiten sind sicherlich ein Grund dafür, dass sich Ärzte vielleicht nicht auch noch in ihrer Freizeit mit dem Thema beschäftigen wollen. Auf der anderen Seite lesen viele Ärzte sicherlich zwangsläufig viel Fachliteratur und veröffentlichen auch selbst eine Menge, um ihr Fachwissen bei Kollegen publik zu machen. Da wäre es dann schon schön, wenn ein solches Büchlein noch Platz hätte.

Letztlich bleibt zu hoffen, dass sich durch das aktuelle Urteil für Ärzte bald etwas ändern wird in Punkto Arbeitszeiten. Letztlich tragen auch die Patienten ein nicht unerhebliches Risiko, wenn ihrem Operateur am OP-Tisch die Augen zufallen.

Ansonsten fände ich es sehr wichtig, wenn sich Ärzte auch mit den Auswirkungen von solchen Erkranungen im Alltag auseinandersetzen, denn sonst würde es nur auf die isolierte Behandlung eines "technischen Defektes" hinauslaufen und nicht mehr um den Menschen der eben mit einer Erkrankung lebt. Ich denke, dass ein solcher Umgang auch mit der gebotenen Distanz für beide Seiten möglich wäre, damit sich der Patient nicht manchmal wie ein zu reparierender Gegenstand vorkommt.

Wenn Du in Deinem Studium noch etwas Zeit findest, dann möchte ich Dich noch auf einen interessanten Titel hinweisen. Es heißt "Patientenkonferenz" von Thomas Gordon und ist im HOffmann und Campe Verlag erschienen. ISBN 3-455-11196-3 Es befaßt sich mit der Beziehung zwischen Arzt und Patient und zeigt ein "Beziehungsmodell" auf, welches für beide Seiten Vorteile hätte und gesünder wäre. Das Grundkonzept geht auf Carl Rogers zurück. (Ist Dir vielleicht eher ein Begriff.) Das Buch ist aufgrund einer größeren Auflage auch nicht so teuer.

Darf ich fragen, an welcher Uni Du studierst und in welchem Semester Du bist? Willst Du später in den Bereich Neurochirurgie gehen?

LG
Sonja


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anonymous
Unregistrierter Benutzer
HC geheim halten?

Geschrieben: 14.09.2003 11:52

Ihr Lieben,

na ja, ich glaube schon, dass einige alte Hasen auch daran interessiert wären, ein solches Buch zu lesen, die Frage ist nur, wann? Wegen meiner eigenen Erfahrungen beim "Blick hinter die Kulissen" weiss ich, dass Arbeitszeiten von 60-70 Stunden bei Klinikärzten ganz normal sind. Mir ist es schon passiert, dass einem Neurochirurgen im Gespräch mit mir immer wieder langsam die Augen zugeklappt sind, weil er so übermüdet war. Und es sind ja nicht nur die langen Arbeitszeiten, sondern dazu kommt noch, dass es ein extrem verantwortungsvoller und stressbeladener Job ist. Und das ist wirklich kein hohles Gejammer eines Berufstandes, sondern einfach die Wahrheit. Warum Ärzte das alles mit sich machen lassen, frage ich mich machmal immer noch.
Dass sich die Neurochirurgen in ihrer sehr knappen Freizeit lieber mit anderen Dingen als schon wieder mit Krankheitsgeschichten beschäftigen ist durchaus verständlich, und daraus sollte man niemandem einen Vorwurf machen.
Dennoch könnte ich mir schon vorstellen, dass der eine oder andere es in den Ferien oder kapitelweise liest, und das ist ja auch schon ein großer Erfolg.

Übrigens habe ich mir das Buch schon bestellt und bin jetzt ganz gespannt darauf, ob es die Investition auch wert war. Als Student hat man ja zum Glück noch die Zeit, um Bücher zu lesen.

An Laura-Marleen:
Ob eine neue Generation von Ärzten heranwächst, ist eine interessante Frage. Meine Meinung dazu ist, dass ich es zum Teil schon glaube. Denn als ich anfing zu studieren, redete alles über eine "Ärzteschwemme" (hohe Arbeitslosigkeit unter Ärzten) und miserable Arbeitsbedingungen. "Meiner" Generation war auch klar, dass man (im Gegensatz zu früher) auch nicht unbedingt reich in diesem Beruf wird.

Damit will ich sagen, dass meine Generation sich wahrscheinlich aus etwas anderen Motiven als Früher zu diesem Studium entschlossen hat. Man sollte aber nie alle in einen Topf werfen, letztlich ist es auch ein ganz normaler Dienstleistungsberuf und die Menschen, die ihn ausüben, sind ganz unterschiedlich.

Mich würde es auch sehr interessieren, was Manuela Dich gefragt hat, wegen Deiner Erfahrungen im Umgang mit HC und anderen Leuten. Eigentlich war das ja auch unser Thema.

Grüße,
Euer Stefan


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anonymous
Unregistrierter Benutzer
HC geheim halten?

Geschrieben: 14.09.2003 08:12

Hallo Laura-Marleen,

es freut mich, dasss das Buch Euch gefällt. Einigen "alten Hasen" habe ich ein Exemplar geschickt, denn ich hatte einige vom Verlag zur Verfügung gestellt bekommen. Ob sie es gelesen haben, weiß ich natürlich nicht. Der eine oder andere wird aber sicherlich doch reingeschaut haben. Von einigen habe ich sogar sehr positive Reaktionen erhalten, was mich natürlich sehr gefreut hat.

Letztlich hoffe ich aber, dass das Buch vor allen Dingen über die Betroffenen selbst an die Ärzte herangetragen werden.

LG

Sonja


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manuela
Moderators
Wohnort: Münster


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HC geheim halten?

Geschrieben: 13.09.2003 23:52

Hallo Laura-Marleen,

ich denke schon, dass das Buch "Störung des Gehirnwasserkreislauf - Leben mit Hydrocephalus" schon von Neurochirurgen bzw anderen Ärzten auch wie du so schön sagst von den "alten Hasen" gelesen wird. Bei einigen Ärzten wird (hoffentlich) auch ein gewisses Umdenken, was den HC betrifft, geben.

Welche Erfahrungen hast du denn bisher gemacht? Da du geschreibst,

Zitat:
Mir ist es schon passiert, dass ich dem Betrachter direkt ansehen konnte, dass er den großen Kopf sucht.








Liebe Grüße
Manuela

Indem die Natur den Menschen zuließ, hat sie viel mehr als einen Rechenfehler
begangen: Ein Attentat auf sich selbst.



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anonymous
Unregistrierter Benutzer
HC geheim halten?

Geschrieben: 13.09.2003 19:48

Hallo Stefan und Sonja!
Das Buch von Sonja kann ich nur wärmstens empfehlen. Die Chance, dass das Buch von "alten Hasen" in der Medizin gelesen wird, halte ich zwar für gering, aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben. Ich begrüße es aber auf jeden Fall, wenn Jungmediziner das Buch lesen. Vielleicht wächst auf diese Weise eine neue Generation Ärzte heran, die vielleicht flexibler auf die Problematik eingehen.
ZUm Thema "HC geheim halten": Also ich würde grundsätzlich nicht von Anfang an den HC an die große Glocke hängen. Wobei ich die Reaktionen teilweise wirklich lustig finde: Mir ist es schon passiert, dass ich dem Betrachter direkt ansehen konnte, dass er den großen Kopf sucht.

Viele Grüße

Laura-Marleen


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anonymous
Unregistrierter Benutzer
HC geheim halten?

Geschrieben: 09.09.2003 14:33

Hallo Stefan,

leider hängt der hohe Preis mit der sehr kleinen Auflage zusammen. Ohne Sponsoring von der Firma Miethke wäre es sogar noch teurer geworden.

Das Thema ist eben zu speziell. Trotzdem hoffe ich, dass der eine oder andere das Geld investieren wird und den Inhalt publik macht. Letztlich wäre es wichtig, mit diesem Buch viele zum Nachdenken anzuregen, damit sich vielleicht etwas bewegt.

LG
Sonja


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anonymous
Unregistrierter Benutzer
HC geheim halten?

Geschrieben: 08.09.2003 15:03

Liebe Sonja,

danke für den Tip mit dem Buch, es hört sich sehr interessant an. Mit 38 Euro ist es zwar leider auch nicht gerade billig, aber ich denke trotzdem, dass ich es mir kaufen werde.

Grüße,
Dein Stefan


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anonymous
Unregistrierter Benutzer
HC geheim halten?

Geschrieben: 06.09.2003 13:45

Hallo Stefan,

wenn Dich das Thema interessiert, dann möchte ich Dir auch ein Buch empfehlen. Du findest es bzw. eine Beschreibung dazu im hiesigen Gästebuch. Es heißt "Störung des Gehirnwasserkreislaufs - Leben mit Hydrocephalus". Das Buch soll zum einen Betroffenen mit schwierigen Krankheitsverläufen eine Hilfe sein und Fachpersonen (vor allen Dingen Neurochirurgen) gerade im Hinblick auf die Alltagsproblematik von Patienten mit multiplen Shuntproblemen mehr sensibilisieren. Denn die Ansicht, dass HC nur ein Schnupfen sei, vertreten leider nicht wenige Ärzte.

Wie gesagt, denke ich schon, dass selbst HC-Patienten mit schwierigen Shuntverläufen ein "normales" Leben führen können, allerdings nur, wenn es ihnen möglich ist, ihre behinderungsbedingten Einschränkungen in den Alltag einzubinden. Ob das gelingt, hängt aber maßgeblich auch von dem Umgang der Umwelt, mit diesen Einschränkungen ab! Ich denke, wir würden uns selbst belügen, wenn wir von einer möglichen"Unsichtbarkeit" der Behinderung auf den Maßstab von Gesunden schließen würden. Letztlich kann die Shunttechnik für viele von uns, die Natur nicht ersetzen. Es ist und bleibt ein Hilfsmittel mit allen damit verbundenen Nachteilen. Was ich an unserer Situation eben sehr bedauerlich finde ist, dass viele behandelnden Ärzte eben ganau das nicht sehen, weil sie eben die Auswirkungen im Alltag nicht kennen und wahrhaben wollen. Deshalb hoffe ich auch, dass das besagte Büchlein hier ein Umdenken, im Hinblick auf Patienten mit schwierigen Shuntverläufen, bringen wird.

Vielleicht kannst ja auch Du bei Deinen zukünftigen Kollegen ein Stück weit dazu beitragen.

Liebe Grüsse

"Sonja"


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anonymous
Unregistrierter Benutzer
HC geheim halten?

Geschrieben: 03.09.2003 19:17

An Sonja:

ich wollte wissen, wie Ihr im täglichen sozialen Leben (d. h. mal abgesehen von medizinischen Komplikationen) damit umgeht einen HC zu haben.

Das ist bei den verschiedenen Krankheiten ja ganz unterschiedlich... Zu Rückenschmerzen oder Migräne zum Beispiel kann man ziemlich offen stehen, niemand braucht da Angst vor Diskriminierung oder Ablehnung zu haben, wenn man im Bekanntenkreis erzählt, dass man so etwas hat. Und es ist ja schliesslich auch eine Erleichterung, mit Freunden oder Bekannten darüber zu reden, was man auf dem Herzen hat.

Bei AIDS z. B. hat sich zwar die Situation in den letzten Jahren sicher verbessert, aber gerade in ländlichen Gegenden und bei älteren Mitmenschen ist es aber immer noch ein mit Vorurteilen belastetes Tabu-Thema, denke ich zumindest. Viele verschweigen ihre Erkrankung aus Angst vor der Ausgrenzung. Und dann kommt zusätzlich zu den enormen Schwierigkeiten, selber mit der Krankheit fertigzuwerden noch belastend hinzu, dass man nicht offen darüber reden kann (weil man nie vorher weiß, wie das Gegenüber darauf reagiert) und sich womöglich sogar irgendwelche Ausreden oder Lügen einfallen lassen muss, um es zu verbergen.

Wie gesagt, nachdem ich beruflich so viel mit HC zu tun hatte, wollte ich mal wissen, wie es beim HC damit aussieht. Und Eure Antworten haben mir schon sehr geholfen, ein wenig von der speziellen sozialen Problematik des HC zu verstehen, von der man in der Klinik ja (meistens) kaum etwas mitkriegt. Danke auf jeden Fall für Eure offenen Antworten.

Alles Liebe,
Stefan


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anonymous
Unregistrierter Benutzer
HC geheim halten?

Geschrieben: 01.09.2003 09:12

Hallo Konrad,

danke für die ausführliche Erklärung. Man lernt doch nie aus.

Ich denke, dass das Verfahren inzwischen an den meisten größeren Kliniken für Neurochirurgie angewandt wird. Soweit ich weiß, hat ürsprünglich Prof. Hellwig, Uni-Marburg und Prof. Gaab, Uni Greifswald Anfang der 90ger mit diesem - damals neuen Verfahren - begonnen. Auch Mainz (Dr. Schwarz) ist wohl für Ventrikelustomien relativ bekannt. Ansonsten denke ich, dass es vor allen Dingen in den HC-Spezialambulanzen weitere Erfahrungen damit gibt, da dort ohnehin ein großer Teil der HC-Patienten in Behandlung sind.

Viele Grüsse

Sonja


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