Autor anonymous
Datum 14.08.2024 14:32
Beiträge: Hallo Martin,

ich studiere selber Medizin, habe also doch schon genug Kontakt zum Fachwissen, dass ich mir über die Jahre meine eigene Meinung unabhängig von meinen behandelnden Ärzten bilden konnte. Außerdem habe ich die MRT Bilder meines Kopfes selbst beurteilt und kann die Aussagen des Radiologen bestätigen. Die Behauptung zu meinen starren Ventrikeln ist eine einfache Erfahrungssache. Ich lag im Februar mit starken Hirndrucksymptomen im KH und im MRT konnte nur eine normale Ventrikelweite festgestellt werden. Ginge es also nur nach der Bildgebung, hätte man mich einfach so wieder nach Hause schicken können, weil ja nichts auffällig war. Trotzdem kam in der OP das Hirnwasser aus dem Katheter geschossen, nachdem man das Ventil abgestöpselt hatte. Also muss der Druck ja entsprechend hoch gewesen sein.

Überdruck würde im Normalfall ja anfangs immer erstmal zu einer Erweiterung der Ventrikel führen, da es ein gewisses Reservevolumen gibt. (siehe dazu: https://www.thieme-connect.de/products/ebooks/lookinside/10.1055/b-0034-18889?device=mobile&innerWidth=360&offsetWidth=360)
Bei mir wurde aber wie gesagt keine Erweiterung festgestellt. Ergo schließe ich (und auch die Ärzte) daraus, dass meine Ventrikel nicht mehr nachgeben können (also 'starr' geworden sind). Meine Erklärung dazu hatte ich bereits in meinem vorherigen Beitrag geliefert. Einen Beleg dafür hat der andere Anonyme Benutzer (dessen Name mir leider gerade nicht bekannt ist) ja bereits gebracht. Ob du den Aussagen glauben möchtest, ist ja schlussendlich immer noch deine Entscheidung. Ich versuche ja auch nicht dich zu überzeugen, sondern wollte lediglich dir und anderen Nutzern meine Erfahrung mitteilen.

Eine Revision geht nicht immer mit einer Schädigung des Gehirns einher. Je nach dem, an welchem Teil des Shunts revidiert werden muss, kann eine Schädigung des Gehirn vermiededen werden. Nur wenn der gesamte Shunt, also auch der Katheter im Kopf gezogen und neugelegt werden muss, ist eine Schädigung des Gehirns wahrscheinlich möglich. Wenn nur das Ventil oder der untere Schlauch gewechselt werden, passiert mit dem Gehirn ja eigentlich nichts.

Deine Fragen zur Semipermeabilität und zu den Druckverhältnissen finde ich spannend, kann ich so aber nicht beantworten. Literatur dazu finde ich auf die schnelle auch nicht. Da ich seit vielen Jahren mit der selben Druckstufe rumlaufe, würde ich aber davon ausgehen, dass es bei mir innerhalb dieser Druckbereiche bleibt und eine Druckerhöhung eben nicht oder nur geringfügig zur Erweiterung führt.

Wenn dir meine eigenen Überlegungen aber nicht ausreichen, würde ich mich freuen, falls du passende Literatur finden solltest und diese dann hier teilst.

Zugegebenermaßen, kann ich keine eindeutigen Belege für meine These liefern, dass die jahrelange konstante Ableitung zu starren Ventrikeln führt. Das ist viel mehr meine eigene Erklärung. Wenn das nicht ausreicht, dann bitte ich, diese Aussage zu ignorieren.
Es ändert für mich aber trotzdem nichts an der Sache, dass es meiner Meinung nach auf jeden Fall starre Ventrikel gibt. Ansonsten würde ich nicht so ein schwieriger Fall sein, bei dem die radiologische Bildgebung nicht aussagekräftig ist.

Der Grund warum "erstarren" in Anführungszeichen geschrieben steht, ist denke ich, weil Biologisches Gewebe nie ganz starr ist wie ein Stahlrohr, sondern lediglich weniger elastisch wird, weil es vernarbt. Dadurch kann es dann nicht mehr so gut nachgeben und ist deshalb starrer als vorher. Ich möchte nicht für alle sprechen, aber für mich erklärt der letzte Passus aus dem Text der Fa. Miethke gut, dass Ventrikel erstarren können, auch wenn es in dem Beitrag eigentlich um Über- und Unterdruck geht.

Abschließend möchte ich auf jeden Fall hinzufügen, dass ich nicht behaupte, dass die starren Ventrikel unbeweglich sind und gar kein Spielraum entsteht. Dennoch bleiben sie vergleichsweise konstant.

Wie es sich bei starren Ventrikeln und Überdrainage also Unterdruck verhält, ist eine gute Frage, über die ich mir nochmal Gedanken machen werde. Für jede weitere Anregung dazu bin ich sehr dankbar!

Viele Grüße

Ben


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Dieser Artikel kommt von: Die Welt der Medizin und des Hydrocephalus

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