Autor anonymous
Datum 10.10.2003 22:39
Beiträge: Ihr Lieben,

man sollte dabei vielleicht aber auch nicht vergessen, dass, wenn man die Diuretika als Tablette einnimmt, es ja aber auch erst einige Zeit braucht, bis sie anfangen, zu wirken.

Wenn ich mich nicht irre, dauert es bei den meisten Medikamenten ungefähr 45 min, bis sie vom Darm resorbiert wurden und im Blut überhaupt erst nachweisbar sind. Bis sie dann den erwünschten Wirkspiegel im Blut haben, dauert es vielleicht nochmal so lange. Und bis die Niere relevante Mengen an zusätzlichem Urin ausgeschieden hat, sind - nach meiner ganz persönlichen und nicht-fächmännischen Schätzung - vielleicht drei Stunden vergangen. Bis sich das dann auch auf den Liquor auswirkt muss man sicher schon ziemlich viel zusätzlichen Urin ausscheiden. Bis es dann soweit ist, dass der Hirndruck wegen der Diuretika sinkt, sollte man dann eigentlich schon lange in der Klinik sein.

Und wenn man länger als 4 Stunden braucht, um in die Klinik zu kommen, dann sollte man sich vielleicht - gerade im Notfall - doch überlegen, ob man sich nicht mit einer näher gelegenen Klinik begnügen sollte, auch wenn das dann nicht die (vermeintlich) beste HC-Klinik in Deutschland ist. Klar ist die Situation im Urlaub eine andere, aber sich in einer akuten Notfallsituation noch in ein Flugzeug zu setzten, halte ich auch nicht für den besten Weg, denn da kann einem dann wirklich überhaupt niemand helfen, falls ein Problem entstehen sollte.

Ich will damit sagen, dass ich Diuretika in Tablettenform in Notfallsituationen für ziemlich unbrauchbar halte. Sicher ist es ein beruhigendes Gefühl, für den Notfall immer ein paar Tabletten bei sich zu haben, ich glaube aber eher, dass das eine Illusion ist.

Die Nebenwirkungen der Medikamente zur Hirndrucksenkung, die ich hier gar nicht ausbreiten will, haben ja auch dazu geführt, dass es in der Klinik eigentlich gar nicht mehr auf diesem Weg versucht wird. Das dann in Selbstmedikation zu machen kommt mir schon sehr zweifelhaft vor. Letztlich muss natürlich jeder selbst wissen, was er oder sie macht, ich weiß jedenfalls nur, dass ich, wenn es um mich oder um Verwandte von mir ginge, die Finger davon lassen würde.

Ich bin aber auch kein Neurologe oder Neurochirurg, insofern bin ich auch gar nicht kompetent genug, um so etwas zu entscheiden. Mir kommt die Meinung der Neuropädiater von Herr Stoffel nur ausgesprochen plausibel vor.

Liebe Grüße,
Stefan


Diese Seite drucken
Diese Seite schließen

Dieser Artikel kommt von: Die Welt der Medizin und des Hydrocephalus

http://www.hydrocephalus-muenster.org/