Autor anonymous
Datum 31.08.2003 08:14
Beiträge: Hallo Kathrin, Hallo Stefan,

zum einen finde ich es ziemlich klasse, wenn sich ein Medizinstudent so für die Thematik interessiert, dass er sich überhaupt an einem solchem Forum beteiligt. Ich fände es sehr schön, wenn hier vielleicht auch einige Ärzte reinschauen würden, denn es ist bestimmt nicht unwichtig, zu erfahren, wie die Problematik sich für viele Betroffene z.T. im Alltag auswirkt. Ich denke, darüber wissen die meisten Neurochirurgen doch sehr wenig.

Sicherlich mag die Ventilimplantation an sich eine "Routineoperation" für die meisten Neurochirurgen sein. Trotzdem darf man natürlich nicht nur die eigentliche Implantation sehen, denn durch viele verschiedene Einflüsse, können im Laufe der Zeit ja eben doch sehr viele Probleme mit dem Shunt auftreten. Das belegen ja leider auch bei einigen Patienten die sehr hohen Operationszahlen.

Leider sind es deshalb wohl auch häufig genau diese Probleme, die erst im Verlauf auftreten, die die Behandlung dann oft so schwierig machen und auch so manchen Kinder- und Neurochirurgen überfordern. Versäumnisse und Verschleppung von Problemen sind dann häufig die Folge und ziehen dann nicht selten erst recht viele Komplikationen nach sich, die mit einer genauen Kenntnis von z.B. wachstumsbedingten Auswirkungen auf das Shuntsystem, präventiv hätten vermieden werden können. Vielen Kinder- und Neurochirurgen sind die physikalischen Auswirkungen auf das Shuntsystem und damit auf den Hirndruck nämlich scheinbar nicht bekannt, denn das würde eine sehr viel intensivere Auseinandersetzung mit der Thematik erfordern (siehe auch Homepage Uni-Heidelberg Dr. Aschoff oder Uni Homburg/Saar Dr. Kiefer). Aus diesem Grund denke ich auch, das für HC-Patienten spezialisierte Ambulanzen außerordentlich wichtig sind.

Im Hinblick auf die technische Anfälligkeit von Shuntsystemen ist die Ventrikelustomie dann auf jeden Fall auch eine Chance, ohne Shunt leben zu können und damit den technischen Shuntproblemen aus dem Weg zu gehen.

An Kathrin:

Angesichts Deiner geschilderten Symptomatik denke ich aber schon, dass eine genaue Abklärung Deiner Hirndrucksituation sehr wichtig wäre. Auch wenn Du Dich an den Druck im gewissen Sinne "gewöhnt" hast, solltest Du aber nicht vergessen, dass der Hirndruck auch noch weitere Schäden z.B. der Augen anrichten kann, die dann vielleicht nicht mehr rückgängig zu machen sind.

Ich hoffe, dass Dir das MRT mehr Aufschluß geben wird. Wird es eigentlich mit einer Flußmessung gemacht? Die könnte ggf. Aufschluß darüber geben, ob der Durchgang noch offen ist.

Wenn die Probleme aber nicht nachlassen, würde ich vielleicht doch noch mal über eine Hirndruckmessung nachdenken. Leider ist das im Moment wohl die einzige Möglichkeit, über die Shuntnotwendigkeit dann genauer Auskunft zu bekommen.

Damit Betroffenen solche operativen Hirndruckmessungen in Zukunft erspart bleiben können, hoffe ich, dass deshalb die Entwicklung des Telesensors weiterhin vorangetrieben wird. Mir hat er in diesem Jahr z.B. eine operative Hirndruckmessung und viele unnötige CT-Aufnahmen erspart.

Viele Grüsse

Sonja


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Dieser Artikel kommt von: Die Welt der Medizin und des Hydrocephalus

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