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Hydrocpehalus und Sport
Autor
Hydrocpehalus und Sport
Sonja
Unregistrierter Benutzer
Geschrieben: 19.06.2004 18:40
Hallo Zusammen,
ich war im März auf der
Hydrocephalus
-Tagung in München. Prof. Höpner hielt dort einen Vortag zum Thema "Sport und
Hydrocephalus
". Er zeigte an Hand vieler Fotos von HC-Kindern, viele unterschiedliche Sportaktivitäten, diese trotz eines Hydrocphalus machen konnten.
Ich selbst habe als Kind bis ins Jugenalter trotz shuntversorgten HC viele Sportarten betrieben. Unter anderem Skifahren, reiten, turnen, tanzen und sogar trampolinspringen (wovon mein damaliger Neurochirurg allerdings gar nicht begeistert war. In der Pubertät ist es dann durch das schnelle Wachstum zu einer Verschleppung einer Schlitzventrikelsymptomatik bis hin zu einem hypertensiven Schlitzventrikelsyndroms mit Einklemmung den Ventrikelkatheters gekommen. Ursache war jahrelanger Unterdruck, dessen Auswirkungen von meinen damaligen Kinderchirurgen fälschlicher Weise als Schulstreß definiert wurden.
Seither kann ich absolut keine Erschütterung mehr im Kopf vertragen, mir ist immer sehr schnell schwindelig und übel (was, wie ich inzwischen weiß, auf eine Gleichgewichtsstörung zurückzuführen ist) und ich bin sehr schnell erschöpft und habe Kurzzeitgedächtnisprobleme. All das kannte ich bis zur Puptertät nicht und es war eine sehr großer Einschnitt für mich. Ich habe lang gebraucht um mich damit abzufinden und mir neue Hobbys zu suchen. Heute spiele Gitarre und fahre ab und zu Fahrrad.
Meine Mutter hatte wg. meiner Sportaktivitäten im Kindes- und Jugendalter immer sehr große Angst. Da ich aber sehr stur war, habe ich mir wenig verbieten lassen und das war rückblickend auch gut so. Letztlich hat mir das auch in meiner motorischen Entwicklung sehr geholfen, was eine Frühföderung mangels Motivation wahrscheinlich nicht geschafft hätte.
In der Grundschule hatte ich einen sehr engagierten Sportlehrer, der meiner Mutter ein wenig die Angst genommen hat. Auf der weiterführenden Schule gab es manchmal mit den Sportlehrern Schwierigkeiten, da diese nicht verstehen konnten, wenn ich mich z.B. bei Ballspielen, auch aufgrund einer Sehbehinderung zurückgezogen habe. Ab der 9. Klasse konnte ich aufgrund der vielen Shuntprobleme dann gar kein Sport mehr mitmachen.
Mich würden Eure Erfahrungen mit Euren Eltern, Lehrern und Ärzten interessieren. Gab es bei Euch auch im Kindesalter weniger Probleme. Hat sich bei bei etwas in der Pubertät geändert?
Herzliche Grüße
Sonja
anonymous
Unregistrierter Benutzer
Geschrieben: 19.06.2004 18:52
Hallo,
"Ursache war jahrelanger Unterdruck", wie hat sich das bei dir bemerkbar gemacht?
Gruss Petra
anonymous
Unregistrierter Benutzer
Geschrieben: 19.06.2004 19:48
Hallo Petra,
durch lageabhängige Kopfschmerzen und Schwindel. Später kamen auch Wortfindungsstörungen und plötzliche Bewußtlosigkeit, sowie ein starkes wellenförmigen Rauschen in den Ohren dazu. Die eigentliche Ursache wurde aber erst nach 3 Jahren festgestellt und konnte damls wg. der Einklemmung des Ventrikelkatheters nur durch eine vorübergehende Lumbo-peritoneale Abteilung behoben werden.
Grüße
Sonja
Sonja
Unregistrierter Benutzer
Geschrieben: 03.07.2004 17:15
Hallo noch einmal,
einige von Euch haben wahrscheinlich einige meiner Beitraege gelesen. Trotz meines nicht gerade einfachen Krankheitsverlaufs im Hinblick auf Shuntprobleme kann ich nur jedem Betroffenen und auch Eltern nur sehr dazu ermutigen, sich Sport und anderen Abenteuern nicht aus Angst vor Moeglichen Problemen mit den Ventil zu verschliessen. (Bei Reisen kann man z.B. im gewissen Rahmen vorsorgen.)
Trotz meiner erneuten massiven Probleme mit dem Shunt im letzten Jahr, konnte ich es (zum Leidwesen meiner Mutter und meines Freundes) nicht lassen in meinem Urlaub nach Jahren zum ersten Mal wieder reiten und habe gestern einen Strandausritt mitgemacht. Ich kann nur sagen, es war einfach genial im 5. Gang durchs Wasser zu preschen. Ich habe zwar jetzt blaue Flecken an den Unterschenkeln, aber die waren es wert!
Herzliche Gruesse
Sonja
sylvi
Neuer Gast
Registriert: 25.12.2003
Beiträge: 5
Wohnort: steinhagen (MV)
Geschrieben: 20.07.2004 19:17
hallo,ich habe, wie ich vor langer Zeit mal erwähnt habe, einen Shunt seit meinem 14 Lebensmonat.Seit der sechsten Klasse habe ich gar keinen Schulsport mehr gemacht (Vorher habe ich außer Rollen alles mitgemacht und die lehrer haben dieses akzeptiert, bis zur sechsten Klasse ).Aber zu Hause reite ich fast jeden Tag.Wir haben einen Pensionsstall, so dass mir verschiedene Pferde zur Auswahl stehen.Aber letzt fange ich an zu studieren und weiß noch nicht, ob ich es auch weiterhin machen kann.in Hamburg habe ich mit meiner Schwester und meiner Cousine am Herz-Kreis-lauf teilgenommen.da bin ich 5 km gejogged.Ansonsten fahre ich oft inliner.
viele grüße.sylvi
hasekami
Neuer Gast
Registriert: 26.08.2003
Beiträge: 8
Geschrieben: 21.07.2004 15:15
Hallo,
meine Tochter ist 7 Jahre alt und in der 1. Klasse. Sie hat den VP-Shunt seit ihrem 4. Lebensmonat. Wir haben von Anfang an im Rahmen der Frühforderung Krankengymnastik und Ergotheapie, später Mototherapie gemacht. Auch war sie zwei Jahre lang im Ballett, was die Neurologen in Würzburg sehr begrüßt haben und sie leider nicht mehr weitermachte, weil ihre Freundin aufgehört hat.
Nachdem ich nach der Einschulung die Klassenlehrerin über den Shunt aufgekärt habe, gab sie dies an die Rektorin und schießlich an das Schulamt weiter. Diese wollten dann von mir ein Attest des Neurologen, dass Saskia am Schulsport überhaupt teilnehmen darf, da sie das Risiko fürchteten. Die Klinik in Würzburg hat mir dann schriftlich ein Attest geschickt, dass aussagt, dass Schulsport möglich und wünschenswert ist. Lediglich Sportarten mit raschen, ruckartigen Bewegungen (Schläge bei Kampfsportarten, Ballspiele mit starkem Körpereinsatz) sollten gemieden werden. Außerdem sollte ihr erlaubt werden, Übungen bei denen sie sich aufgrund des Shunts unwohl fühlt auszulassen.
Meine Tochter macht begeistert bei allem mit und ist mittlerweile auch in einem örtlichen Turnverein, in dem allgemeines Mädchenturnen ähnlich dem Schulsport angeboten wird. ich würde mich hüten ihr das zu verbieten. Im Gegenteil für ihre motorischen Fähigkeiten, die leider immer etwas hinterherhinken, gibt es in meinen Augen nichts Besseres. Mit entsprechenden Schutzmaßnahmen darf sie zuhause auch Rollschuhe und Fahrrad fahren (was leider noch nicht ganz klappt, da sie aufgrund der motorischen Einschränkung Gleichgewichtsprobleme hat). Aber auch das werden wir noch schaffen. Bis jetzt hat sie immer alles hingekriegt, wenn auch meistens etwas später als andere Kinder.
Ich halte nichts davon, Kinder die durch was auch immer beeinträchtigt sind in Watte zu packen. Natürlich müsen gegebenenfalls entsprechende Schutzmaßnahmen getroffen werden und es muß mit den Ärzten abgesprochen sein, aber ansonsten soll sie alles tun, was sie möchte.
Gruß
Karin
Sonja
Unregistrierter Benutzer
Geschrieben: 07.08.2004 18:59
Hallo Karin,
ich finde Deine Einstellung klasse und hoffe, dass viele Mütter und Väter so denken, denn der Spaß an der Bewegung ist besser als jede Frühförderung, die vielleicht nicht ganz freiwillig mitgemacht wird.
Selbst wenn im Extremfall das Risiko eines Shuntabrißes bestehen sollte, so wäre das zumindest bei einer Ableitung in die Bauchhöle kein extrem gefährliches Problem. Bei einer Ableitung in den rechten Herzvorhof ist es aber zumindest sinnvoll, das Risiko eines Abrißes mit den behandelnden Arzt zu besprochen.
LG
Sonja
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