Hydrocephalus: Darstellung einer ventrikulo-peritonealen u. einer ventrikulo-atrialen (gestrichelt) Liquorableitung
angeborene oder erworbene dauerhafte Ausweitung der Liquorräume des Gehirns, u. zwar infolge Mißverhältnisses zwischen Liquorproduktion u. -resorption (H. hypersecretorius bzw. H. malresorptivus bzw. aresorptivus), infolge Liquorzirkulationsstörung (als H. occlusus) oder bei
Hirnatrophie; mit Ausnahme des ursächlich unklaren angeborenen (u. frühkindlichen) H. stets im Zusammenhang mit Hirnfehlbildung oder -erkrankung. Die intrakranielle Drucksteigerung (Hirndruck) führt bei noch wachsendem Schädel zu dessen Vergrößerung (Ballonschädel;
Makrozephalie); ab dem 4. Lj. evtl. Sprengung der Schädelnähte, Bildung von Stirnbuckeln, Vortreten der Augäpfel (Bulbusprotrusion; mit Sonnenuntergangsphänomen), Kopfvenenstauung. Entwicklung nach Nahtschluß führt zu Druckatrophie des Gehirns. Diagnose: Kontrollen von Kopfumfang (Wachstumskurve normal parabelförmig), Fontanellengröße u.
Augenhintergrund, Schädelperkussion, -transillumination, AYALA* Quotient, Phenolphthalein-Farbstofftest (zur Kontrolle der Liquorzirkulation u. -resorption), Echo- u. Pneumenzephalographie, Ventrikulo-, Sonographie. Therapie: frühestmögliche Entlastung durch Liquorableitung; die heute gebräuchlichsten Drainage-Verfahren sind die Ventrikuloatriostomie u. die Ventrikuloperitoneostomie, bei offenem Aquaeductus cerebri die Lumboperitoneostomie; s.a. Abb.
H. acutus
engl.: acute h.
rasch entstehender H., z.B. bei örtlichem Tumor, bei Parasitose,
Entzündung, nach Hirntrauma (z.B. Compressio cerebri); bei A-Hypervitaminose des Säuglings als MARIE*-SÉE* Syndrom.
H. communicans
engl.: communicating h.
äußerer oder innerer H. bei erhaltener Verbindung zwischen inneren u. äußeren Liquorräumen; bei ARNOLD*-CHIARI* Syndrom oder hypersekretorisch.
H. congenitalis
engl.: congenital h.
angeborener, bereits bei Geburt bestehender H.; z.B. bei Toxoplasmose, ARNOLD*-CHIARI* Syndrom, Platybasie, oder als rezessiv-erbliches Geschehen.
H. externus
engl.: external h.
H. als Erweiterung des Subarachnoidalraumes (Hydrops meningeus); als H. occlusivus nach
Meningitis, Subarachnoidalblutung (als Hygrom).
H. internus
engl.: internal h.
auf das Ventrikelsystem beschränkter H.; meist als H. occlusus.
H. occlusus
engl.: obstructive h.
H. durch Blockade der Liquorzirkulation, d.h. als Liquorraumausweitung rostral eines Verschlusses durch Tumor, (postmeningitische) Verwachsungen, Atresie (z.B. des Aquäduktes), Enzephalomyelomeningozele, ARNOLD*-CHIARI* Syndrom; meist ein H. internus mit Blockade im Ventrikelsystem des Gehirns oder an der Verbindung zum Subarachnoidalraum; entwickelt sich schnell, führt zu akutem Hirndruck.
H. e vacuo
engl.: h. ex vacuo
kompensatorische Erweiterung der Liquorräume bei Hirnsubstanzverlust.
Normaldruck-H.
engl.: normal pressure h.; occult h.
Hydrocephalus, bei dem im Gegensatz zum H. occlusus in den Hirnkammern kein erhöhter Druck entsteht. Die Ausweitung der Hirnkammern ist hier Folge einer
Hirnatrophie; diffuse Symptomatik; typisch sind fortschreitende
Demenz, Gangstörungen u. Urininkontinenz.
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René